Volltext: Die Isonzoverteidigung (Ergänzungsheft 3 1932)

Monte Priaforà 
61 
gefordert hatte, war der Beginn dieser Offensive nun nicht. Der Angriff 
des XX. Korps wickelte sich vielmehr äußerst planmäßig ab. Die eigenen 
Blutverluste waren anfänglich zweifellos ganz gering, umso schmerz¬ 
licher ihre Steigerung in den Junikämpfen. Wenn der Anschlußflügel 
des VIII. Korps im Terragnolotal wegen der Zähigkeit des Feindes und 
der erschwerten Beschießung der feindlichen Ziele durch die Artillerie 
in den ersten zwei Tagen kaum Raum gewann, so wurde dies in 
den folgenden Tagen wieder wettgemacht. Beim östlich anschließenden 
III. Korps verzögerte sich das Vorwärtskommen durch den um fünf 
Tage später begonnenen Angriff und seine große Rechtsschwenkung. 
Den Ausgleich durch rasch der rechten Flügeldivision (28.) nachgesandte 
Kräfte zu erzielen, um möglichst bald eine kraftvolle über die Hoch¬ 
fläche von Asiago nach Süden vorstoßende Front zu schaffen, scheint 
kein einfaches Problem gewesen zu sein. Vermerkt zu werden verdient 
immerhin der persönliche Eindruck hochstehender Augenzeugen, man 
hätte angesichts des Zurückflutens der italienischen Truppen durch 
kräftigen Nachstoß in enger Berührung mit ihnen großen Geländegewinn 
erzielen können, den man sich reichlich später mit erheblichen Opfern 
in doch nicht ausreichendem Maße erkämpfen mußte. Der gewiß ver¬ 
lockende Einsatz stärkerer Kräfte im Asticotale bei Arsiero zum Nach¬ 
stoß kam viel zu spät, traf auf zu kräftige Abwehr, die nur durch Vor¬ 
kommen auf den beiderseitigen Höhen zu brechen war. 
2. Bei den Operationen des XX. Korps hat es sich als nachteilig 
erwiesen, den Angriff auf den Mt. Maronia nicht gleich am ersten 
Kampftage jenem auf die Costa d' Agra unmittelbar folgen zu lassen. 
Ein kurzer konzentrischer Feueranfall in den späteren Nachmittagstunden 
hätte diesen prächtig zu übersehenden Stützpunkt gewiß sturmreif ge¬ 
macht. Und welche Auswirkung schon an diesem ersten Tage der ver¬ 
hinderte Tiefstoß in das Terragnolotal, in den Rücken des bei Piazza 
hartnäckigsten Widerstand leistenden Gegners gleichwie ein Vorstoß 
über den Mt. Maggio zum Borcolapaß gebracht hätte, läßt sich schwer 
abschätzen. Aber das lag wenig im Sinn des uns vorgeschriebenen 
Kampf Verfahrens : das feindliche Stellungssystem durch übermächtige 
Artillerie sturmreif zu schießen, dann dieses mit tunlichst geringen Ver¬ 
lusten an Kämpfern in Besitz zu nehmen, feindliche Gegenangriffe durch 
Artilleriesperrfeuer abzuweisen und im weiteren Verlaufe in der gleichen 
Art planmäßig Stellung um Stellung zu bezwingen. 
Konnte dieses Kampfverfahren bei uns zum ersten Male mit ge¬ 
nügend Artillerie und Munition stattfinden, so war damit gewiß einem
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.