Verringerung der Divisionskavallerie
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Durch die Beschränkung der Divisionskavallerie auf eine Schwadron
wurden trotz Vermehrung der Heereskörper die bisher aufgeteilt ge¬
wesenen reitenden Schüteenregimenter 2, 4, 5 und 6 frei, so daß aus
ihnen die k.k. 12. reitende Schützendivision gebildet werden konnte.
Mit dieser letzten, von herber Not erzwungenen Neuordnung er¬
füllte sich das tragische Geschick der öst.-ung. Reiterei. Eine stolze
Waffe, die einst die Schlachtfelder Europas beherrscht und die ihr
Bestes auch in diesem letzten Kriege hergegeben hatte, verschwand, zu¬
mindest für dessen Dauer, von der Bildfläche. Was noch dem Namen
nach Reiter war, marschierte und kämpfte zu Fuß nach den nunmehr
ausschließlich geltenden Ausbil dungs- und Gefechts vor Schriften der
Infanterie.
Die Vollendung des Ausbaues der Artillerie
Die öst.-ung. Artillerie hatte schon vom ersten Kriegs jähre ange¬
fangen eine starke Vermehrung und Erneuerung ihres Materials erfah¬
ren. Durch die großzügigen und umfassenden Ausbaupläne, die das
AOK. schon Anfang 1915 erstellt und dann, unter Überwindiung zahl¬
reicher Hemmnisse, ebenso zähe wie planmäßig durchgeführt hatte, und
die im Frühjahr 1917 nahezu der Vollendung entgegengingen, wurde
die anfänglich so empfindliche Unterlegenheit dieser Waffe zum großen
Teil wettgemacht. Die ursprünglichen Pläne hatten sogar während ihrer
Durchführung beträchtlich erweitert und den Bedürfnissen und Erfah¬
rungen des Krieges angepaßt werden können.
Im Frühjahr 1917 besaß jede Division ein Feldkanonenregiment
zu vier Feldkanonenbatterien, einer Fliegerabwehr-Kanonenbatterie und
einer Minenwerferbatterie, dann ein Feldhaubitzregiment zu sechs Feld¬
haubitzbatterien. Die meisten Divisionen hatten auch schon ein schweres
Feldartillerieregiment zu drei 15 cm-Haubitzbatterien und einer 10.4 cm-
Kanonenbatterie. Die Division verfügte damit über eine so starke Artillerie,
daß sie in der Regel wohl allen an sie herantretenden Aufgaben aus
eigener Kraft gewachsen sein konnte. Diese Vereinigung aller Arten der
Feldartillerie im Rahmen der Division erwies sich vorteilhafter als die
Bereithaltung einer eigenen Korpsartillerie, die man zu Kriegsbeginn
noch für notwendig gehalten hatte.
Auch die Gebirgsartillerie war bis zum Frühjahr 1917 fast voll¬
ständig mit modernen Geschützen ausgestattet worden. Gleichzeitig
erfuhr sie eine Verdoppelung auf 28 Regimenter; überdies konnte