Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Die große Schicksalswende 
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Diejenigen, die im Lagier der Mittelmächte, wie vor allem Kaiser 
Karl, :an der vernichtenden Wirkung der verspätet eingesetzten Unter¬ 
seeboote gezweifelt hatten,, waren — das zeigte sich schon nach den 'er¬ 
sten, wirklich erfolgreichen Monaten in zunehmender Deutlichkeit — im 
Recht geblieben. Wie jede andere so rief auch diese Angriffswaffe Ge¬ 
genwaffen und Gegenmittel hervor, die schließlich Sieger blieben. Ver¬ 
gebens hatten die Verteidiger der großen Vierbundfestung nach dem 
Entsatz von hoher See her Ausschau gehalten! 
Eine gewiß ins Gewicht fallende Erleichterung versprach den Mit¬ 
telmächten der Friedensruf der durch die Oktoberrevolution zur Macht 
gelangten Bolschewiken. Aber das Ergebnis entsprach keineswegs den 
Erwartungen. Die Sicherung der von der Russenherrschaft losgelösten 
Gebiete erforderte eine zahlreiche Besatzung, die, mindestens als Ar¬ 
beitskräfte, im Westen bitter fehlte. Die Besetzung der Ukraine bis zum 
Asowschen Meere hinab verschlang sogar Feldtruppen in namhafter Zahl. 
Von einer völligen militärischen Entlastung der Mittelmächte im Osten 
konnte sonach auch weiterhin keine Rede sein. 
Das Jahr der Entscheidung 
Daß im Jahre 1918 die Entscheidung im Westen, und zwar noch vor 
dem Eintreffen der deutscherseits übrigens unterschätzten amerikanischen 
Hilfe fallen mußte, lag auf der Hand — ebenso, daß dazu alle irgend¬ 
wie verfügbaren Kräfte zusammenzufassen waren. Türkein und Bulgaren 
kamen für einen Einsatz an der Westfront nicht in Betracht, wohl aber 
öst.-ung. Truppenteile, wie dies namentlich deutsche Generalstabsoffi¬ 
ziere, die den Siegeszug an den Piave mitgemacht hatten, der DOHL. 
nahelegten. Am Wiener Hofe stießen Vorschläge solcher Art zwar auf 
Widerstand (S.24ff.), aber ein nachdrücklicher Wunsch von deutscher 
Seite hätte diesen ziemlich sicher überwunden. Ihr Kraftgefühl ließ die 
militärischen Führer Deutschlands jedoch ;auf eine unmittelbare Mitwir¬ 
kung des Bundesgenossen am Westkampf verzichten. Sie gaben sich zu¬ 
frieden, daß das öst.-ung. Heer durch einen Sonderangriff gegen Italien 
dessen Kräfte binden und die Westmächte hiedurch vielleicht sogar zu neuen 
Truppensendungen über die Seealpen nötigen sollte. Erst nach dem Mi߬ 
lingen der Junioffensive in Venetien, schon in den Wochen beginnender 
Höchstspannung an der Westfront, kam die DOHL. als Oberste Kriegs¬ 
leitung auf das im vergangenen Winter leichten Herzens fallengelassene
	        
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