Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Befehl zur Annahme der Bedingungen 
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sei. Jeder Zeitaufschub müsse viermieden werden. GM. Waldstätten ant¬ 
wortete: „Obst. Schneller darf nach eigenem Ermessen fahren, sich aber 
nicht auf Op. Geh. 2100 (gleich Op. Nr. 149.000) berufen, welches zu ver¬ 
nichten ist1)." Voll begreiflicher Spannung erwartet, erreichte dieser Be¬ 
fehl den Obst. Schneller um 5hfrüh. Als der Oberst um lh nachm. mit 
FregKpt. Liechtenstein und Hptm. Ruggera in Villa Giusti eintraf, unter¬ 
richtete er, der Bedeutung dieses Schrittes voll bewußt, sofort den Gdl. 
Weber über die an ihn ergangene, aber wieder zurückgezogene Weisung 
zur Annahme der Bedingungen. Gleichzeitig teilte er mit, daß der Waf¬ 
fenstillstandsbefehl an unsere Truppen bereits ausgegeben worden sei. 
Unterdessen ha,tte GO. Arz am 3. November um 9h vorm. in Wien 
noch einmal versucht, von den Vertretern Deutschösterreichs eine Zustim¬ 
mung zu erlangen. Im Parlamentsgebäude traf er jedoch nur ein Mit¬ 
glied des Staatsrates an, dem er mitteilte, daß der Kaiser in der Nacht 
den Oberbefehl niedergelegt und den FM. Kövess zum Armeeoberkom¬ 
mandanten ernannt habe, den er bis zu seinem Eintreffen vertrete. Er 
habe bereits den Befehl zum Einstellen der Feindseligkeiten gegeben. Der 
Abschluß des Waffenstillstandes sei nun unerläßlich, und er beabsich¬ 
tige, den Gdl. Weber noch im Laufe des Vormittags die Annahme der 
Bedingungen zu befehlen, und werde dies auch tun, selbst wenn der Na¬ 
tionalrat seine Zustimmung verweigere. Um Mittag wurde dem GO. Arz 
aus dem Parlamente mitgeteilt, der Staatsrat habe seine Mitteilung, daß 
sich das Armeeoberkommando infolge vollkommener Auflösung der Ar¬ 
mee gezwungen gesehen hat, sich den Bedingungen des Siegers zu unter¬ 
werfen, entgegengenommen und erklärt: „Deutschösterreich hat keine 
eigene Armee; seine Truppenkörper sind Verbänden zugeteilt, deren 
slawisch-magyarische Mehrh'eit nicht mehr kämpfen will. Daher ist 
Deutschösterreich nicht imstande, den Kampf allein fortzusetzen." Trotz 
der Unfähigkeit, den Kampf fortzusetzen, wolle Deutschösterreich nach 
wie vor in treuer Freundschaft zu Deutschland stehen und an der Seite 
des verbündeten Deutschen Reiches in Friedensverhandlungen eintreten: 
GO. Arz hatte inzwischen um 10h vorm. — die wichtigen Depeschen 
Webers vom Vortag, dazu vor allem sein Bericht über die Durchfüh¬ 
rungsbestimmungen, lagen noch nicht vor — die Operationsabteilung in 
Baden langewiesen, nunmehr den Befehl Op. Geh. 2100 an die Waffen¬ 
stillstandskommission zur Annahme aller Bedingungen auszugeben. Auch 
die DOHL. und das deutsche Außenamt wurden von dem Entschlüsse 
verständigt. Das Telegramm., das den Gdl. Weber endgültig zum Unter- 
*■) Kerchnáwe, Zusammenbruch, 148.
	        
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