Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Schwierige Fahrt der öst.-ung. Waffenstillstandskommission 
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zuführen, an geeigneten Linien erforderlichen Widerstand zu leisten, 
das Vordringen des Feindes durch ausgiebige Sprengungen zu verlang¬ 
samen." Gleichzeitig beeilte sich Baden — es war 4h nachm. geworden—, 
im Auftrage des Kaisers ¡an den Gdl. Weber zu telegraphieren, „sofort 
persönlich mit den erforderlichen Kommissionsmitgliedern die feindli¬ 
chen Linien zu überschreiten und die Bedingungen der italienischen 
Obersten Heeresleitung entgegenzunehmen". Am Piave stünde der 
Kampf sehr schlecht, daher müsse der Waffenstillstand erzielt werden. 
Eine dem Gdl. Weber am gleichen Tage zugesandte Übersicht über die 
Ausbreitung der Meutereien gab ihm ein düsteres Bild von dem er¬ 
schreckenden Zustande des Heeres. 
Gdl. Weber verfaßte eine Note an die italienische Oberste Heeres¬ 
leitung, mit der die Vollmachten der Kommissionsmitglieder überreicht 
wurden. Gleichzeitig ersuchte er, die näheren Umstände bekannt zu geben, 
unter denen er die Bedingungen für den Waffenstillstand entgegenneh¬ 
men könne und wo die Aussprache über ihre Durchführung stattfinden 
solle. Um keine Zeit zu verlieren, verließ Gdl. Weber um 5h 30 nachm. 
Rovereto und begab sich, begleitet von dem Gstlbsobst. Schneller und 
dem Gstbsobstlt. Freih. v. Seiller, zu den italienischen Linien bei Serra- 
valle1). Fünfviertel Stunden warteten die öst.-ung. Unterhändler, bevor 
der Befehl eintraf, ihnen den Weg nach Avio zu öffnen. Am nächsten 
Tage, am 31. Oktober, langte um 7h früh die telephonische Weisung des 
italienischen Oberkommandos ein, die ganze Kommission in Avio zu 
versammeln und dann in das Hauptquartier nächst Padua zu führen. Um 
Mittag trafen die übrigen öst.-ung. Kommissionsmitglieder aus Rovereto 
ein. Dem bevollmächtigten Vertreter der DOHL., dem Obst. Freih. v. 
Schäffer, verwehrte das italienische Oberkommando bei Serravalle das 
Überschreiten der Linien und jede Mitverhandlung. Die öst.-ung. Kom¬ 
mission reiste uni' 3 h 30 nachm. von Avio in Kraftwagen mit abgeblen¬ 
deten Lichtern und verborgen vor den italienischen Soldaten über Vi¬ 
cenza weiter. Um 8h ¡abends traf sie endlich im Standorte der italieni¬ 
schen Heeresleitung ein und wurde in der Villa des Senators Giusti del 
Giardino untergebracht, die halben Weges zwischen Padua und Abano 
lag. Gdl. Weber erhielt den Bescheid, die italienischen Bevollmächtigten 
würden am 1. November um 10hvorm. zur ersten Besprechung erschei¬ 
nen. Es hatte somit volle drei Tage gedauert, ehe die öst.-ung. Waffen¬ 
stillstandskommission von Serravalle bis vor die italienischen Unter¬ 
händler gelangte. 
l) Kerchnawe, Zusammenbruch, 119.
	        
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