Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Verzögerungen durch die italienische Heeresleitung 709 
allgemeinen Waffenstillstand ohne Einschränkung vielleicht noch vorge¬ 
beugt werden könne. 
Da trafen endlich nach zwei Tagen peinvollen Wartens am 30. Ok¬ 
tober gegen 3h nachm. von der Waffenstillstandskommission Nachrich¬ 
ten ein1). Aber sie waren nieder schmetternd und zerstörten grausam 
die letzten Hoffnungen. 
Am 29. Oktober früh hatte Gstbshptm. Ruggera2) nächst Serravalle 
im Etschtale, die weiße Parlamentärflagge voran, nicht ohne Fährnisse 
die vorderste Linie überschritten und den Italienern um 9h 30 vorm. einen 
Brief des Gdl. Weber übergeben, in dem um Verhandlungen zum sofor¬ 
tigen Abschluß eines Waffenstillstandes zu Land und zur See ersucht 
wurde, um weiterem unnützem Blutvergießen ein Ende zu bereiten. Der 
öst.-ung. Unterhändler wurde nach Avio zum Kommando der italieni¬ 
schen 26. ID. geführt, und der Brief des Gdl. Weber im Kraftwagen 
nach dem 150 km entfernten Standort des italienischen Oberkommandos, 
nach Abano bei Padua gebracht. Die italienische Heeresleitung, „die ein 
Interesse daran hatte, Zeit zu gewinnen" 3), und die „keinen Waffenstill¬ 
stand schließen wollte, so lange noch der Gegner eine Handbreite ita¬ 
lienischen Landes besetzt hielt"4), antwortete dem Gdl. Weber, sie 
könne mit ihm „keinerlei Verhandlungen anknüpfen, da die von ihm 
übersendeten Dokumente keine vom k. u. k. AOK. persönlich und ord¬ 
nungsgemäß ausgefertigte Vollmacht vorstellen". Sie beabsichtige nicht 
„mit irgendeiner Kommission zu verhandeln, weder über einen Waffen¬ 
stillstand noch über eine Einstellung der Feindseligkeiten, die auf eine 
Unterbrechung der jetzt im Gange befindlichen Operationen abzielen 
würde. (Immerhin wird die italienische Heeresleitung sehr gerne Dele¬ 
gierte empfangen, welche ordnungsgemäß hiezu bevollmächtigt sind, und 
ihnen die Bedingungen darlegen, welche die italienische Oberste Heeres¬ 
leitung mit Bewilligung ihrer eigenen Regierung und in vollster Über¬ 
einstimmung mit ihren Alliierten festlegen wird". 
Diese Note des GLt. Diaz traf noch am 29. um 9h ¡abends 5) in Avio 
ein und wurde eine Stunde später dem dort wartenden öst.-ung. Unter- 
1) K e r c h n a w e, Zusammenbruch, 117 ff. 
2) Ruggera, Der Waffenstillstand von Villa Giusti (Manuskript). 
3) Valori, 499. 
4) Caviglia, Le tre battaglie, 192. — Vgl. auch R a t z e n h o f e r, Der Waf¬ 
fenstillstand von Villa Giusti und die Gefangennahme Hunderttausender (Mil. wisis. 
Mitt., Wien, Jhrg. 1931, 817 ff.). Dasselbe auch im Ergänzungsheft 2 zum Werke 
„Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914—1918". 
5) Rocca, 359.
	        
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