Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Der Auftrag für Gdl. Weber 
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Die Mitteilung, die GO. Arz hierüber dem GFM. Hindenburg noch 
am 28. Oktober machte, entwarf ein ungeschminktes, ergreifendes Bild 
der über das k.u. k. Heer und über die Monarchie hereingebrochenen 
Katastrophe: „Unter diesen Umständen muß gerettet werden, was noch 
möglich ist. Da es auf Stunden ankommt, muß rasch gehandelt werden. 
Der Weg Wilsons ist zu lang. Kommission versucht Verbindung mit ita¬ 
lienischer Heeresleitung, um über Waffenstillstand zu verhandeln. 
Schweren Herzens mache ich diese Mitteilung1)." 
Tags darauf teilte Arz der DOHL. mit, er beabsichtige, wenn Italien 
das Ersuchen um Waffenstillstand nicht abweise, einen gleichen Schritt 
auch auf dem Balkankriegsschauplatz zu unternehmen. Die DOHL. möge 
zu den in Trient und in Neusatz, beim Stabe der Heeresgruppe Kövess, 
bereitstehenden k. u. k. Kommissionen ihre Vertreter entsenden. 
Am 28. Oktober um- 8h 30 abends schlug Gdl. Weber dem AOK. vor, 
vorerst das italienische Hauptquartier durch einen Funkspruch in Kennt¬ 
nis zu setzen, daß die öst.-ung. Regierung im Sinne des Entschlusses des 
amerikanischen Präsidenten bereit sei, abgesondert über die Frage des 
Waffenstillstandes und des Friedens zu sprechen. Diesem Fernspruche 
sollte beigefügt werden, daß eine Kommission am 29. Oktober im Laufe 
des Nachmittags bei der Vorpostenlinie der Italiener an der Straße im 
Etschtale südlich von Marco eintreffen werde. Als Verhandlungsort wurde 
Ala beantragt. Dein Vorschlag, das Kommen der öst.-ung. Kommission 
durch Funkspruch anzukündigen, begründete Gdl. Weber damit, daß da¬ 
durch der Schritt aller Welt bekannt werde und eine allfällige Ableh¬ 
nung auf Italien zurückfallen würde. 
Das AOK. antwortete jedoch um 9h abends, daß eine Funkdepesche 
von den eigenen Truppen abgehorcht werden könnte, und befahl dem 
General neuerlich, mit der ganzien Kommission sofort an die Ausführung 
seines Auftrages zu schreiten. Gdl. Weber sandte hierauf in der Nacht 
auf den 29. den zur Kommission gehörenden Gstbshptm. Ruggera als 
Parlamentär zu den feindlichen Linien, um den Weg für die Kommission 
zu öffnen, und begab sich am nächsten Morgen mit den übrigen Bevoll¬ 
mächtigten zunächst von Trient nach Rovereto. 
Hier erhielt Gdl. Weber am 29. Oktober um 9hvorm. aus Baden 
die Verständigung, daß der k. u. k. Minister des Äußeren in der ver¬ 
gangenen Nacht neuerlich in Washington um einen sofortigen Waffen¬ 
stillstand gebeten habe (S. 649). Die Kommission möge daher vor allem 
anstreben, daß die Feindseligkeiten aus Gründen der Menschlichkeit so- 
i) Kühl, II, 485 f. 
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