Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Das Problem der Heimkehrer 
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Rolle im Wirtschaftsleben, ja selbst in der Wehrmacht der Monarchie 
spielten1). Die weitaus überwiegende Zahl der Heimkehrer hätte Ende 
1918 vermutlich zum Ersatz der Kriegsgefangenen an zahlreichen Ar¬ 
beitsstellen verwendet werden müssen. 
Indessen wurden die Probleme des Ersatzwesens und der Erhaltung 
der Kampfkraft vom Winter 1917/18 angefangen ganz entscheidend 
durch ein neues Element beeinflußt, ja in gewissem Sinne sogar ver¬ 
drängt: durch das Ernährungsproblem. Fortan überschattete die Sorge 
um die Ernährung und Bekleidung der Wehrmacht alles andere, und 
man kann sagen, daß unter dem Einflüsse dieser Not auch der Wille 
erlahmte, die letzten Kräfte der Monarchie zum Endkampfe einzu¬ 
setzen. Man neigte jetzt noch mehr als früher zu Einschränkungen, zu 
Standesverminderungen, zum Abbau. Im März 1918 wurde- die Be¬ 
urlaubung der Geburtsjahrgänge 1867 bis 1869 — fast 300.000 Männer 
von 49 bis 51 Jahren — verfügt; noch wenige Wochen zuvor hatten alle 
betroffenen Dienststellen eine solche Maßnahme für unmöglich gehalten. 
Wohl lief die Maschine des Ersatzes noch immer weiter, aber 
die Hemmungen wuchsen und die Ergebnisse wurden immer spärlicher. 
Längst konnten nicht mehr alle Ersatzkörper den Anforderungen 
gleichartig nachkommen; manche waren im August, als schon an die 
Formierung der XLIV. Marschbataillone geschritten wurde, noch mit 
den XLI. im Rückstände. Indessen begünstigten der verringerte Kräfte¬ 
bedarf der russischen Front und die lange Kampfruhe im Südwesten 
ein Zurücktreten der Ersatzfrage. Tatsächlich reichten im allgemeinen 
auch die verringerten Marschbataillone dazu aus, um die Kampfstände 
erhalten und sogar da und dort kleine Reserven bilden zu können. Eine 
1) Am 1. Jänner 1918 wurden in der öst.-ung. Monarchie 1,309.000 feindliche 
Kriegsgefangene gezählt, darunter 908.000 Russen. Sie befanden sich in folgenden 
Verwendungen : 
362.000 (248.000 Russen) bei der Armee im Felde, 
947.000 (660.000 Russen) im Hinterlande. Von diesen zuletzt Genannten waren 
in Lagern 
219.000 (105.000 Russen), und zwar: 
48.000 im Lagerbetrieb und in Werk¬ 
stätten verwendet, 
57.000 invalid und krank, 
84.000 arbeitsfähig, jedoch noch 
nirgends eingeteilt, 
30.000 nicht ausgewiesen. 
auf Arbeit 
728.000 (555.000 Russen), und zwar: 
438.000 in der Landwirtschaft, 
105.000 in der Industrie, 
127.000 in militärischen Betrieben, 
45.000 in staatlichen Betrieben, 
13.000 in der Forstwirtschaft; 
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