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Schwierige Ersatzlage 
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Das Jahr 1918 
Im Herbst 1917 war es freilich durchaus nicht sicher, daß solch 
günstige Umstände fortdauern würden. Selbst als um die Jahreswende 
die Möglichkeit einer Rückkehr zahlreicher Soldaten aus der Kriegs¬ 
gefangenschaft aufdämmerte, durfte man sich in Voraussicht der dann 
sicherlich nicht einfachen Abwicklung dieser Bewegung keinen allzu 
großen Hoffnungen auf eine bald fühlbare Erleichterung der Ersatzlage 
hingeben. 
Auch sonst bot der Ausblick auf das kommende Jahr ein wenigfer 
freundliches Bild dar als der Rückblick auf das verflossene. Die Re¬ 
serven der Monarchie waren nun wirklich bis zur Neige ausgeschöpft. 
Mehr als 70 v. H. aller Männer wehrpflichtigen Alters waren schon zu 
den Waffen gerufen worden1). In der Heimat befanden sich daher 
außer den aus wirtschaftlichen Gründen, Enthobenen und. den Invaliden, 
nur noch etwa 2.7 Millionen Achtzehn- bis Fünfzigtjähriger schon mehr¬ 
mals untauglich befundener Männer und 471.000 Jünglinge des eben 
dienstpflichtig werdenden Geburtsjahrgange s 1900. Man durfte besten¬ 
falls hoffen, aus diesen 140.000, aus jenen noch einmal 100.000 Sol¬ 
daten zu gewinnen. Da auch die Ersatzkörper nur mehr über ganz 
geringfügige Reserven an Frontdiensttauglichen verfügten, so schien 
bei Einrechnung von 500.000 Genesenen2) nur gerade die Hälfte des 
Ersatzbedarfes gedeckt zu sein. 
!) Bis Ende 1917 waren von 11,80 Millionen achtzehn- bis zweáundfünf zig jäh¬ 
riger Männer 9,12 Millionen tauglich befunden worden, jedoch nur 8,42 Millionen 
eingerückt, da 0,70 Millionen noch vor der Einrückung enthoben worden waren. 
Von den 8,42 Millionen Eingerückten waren etwa 0,78 Millionen gefallen und 
gestorben (ohne die in Kriegsgefangenschaft Gestorbenen), 1,60 Millionen in Kriegs¬ 
gefangenschaft geraten, 0,50 Millionen als invalid aus der Wehrmacht geschieden, 
0,13 Millionen als älteste Jahrgänge entlassen, 0,40 Millionen in Rüstungsbetriebe 
kommandiert, 0,60 Millionen nach ihrer Einrückung enthoben worden ; somit zu¬ 
sammen etwa 4,01 Millionen aus der Wehrmacht ausgeschieden. 
Es befanden sich daher am 1. Jänner 1918 noch 4,41 Millionen Männer im 
Stande der Wehrmacht, u. zw. 2,85 Millionen bei der Armee im Felde, 1,56 Millionen 
bei den Ersatzkörpern, militärischen Behörden, Kommandos und Anstalten in der 
Heimat. 
2) Tatsächlich konnten von „Genesenen" in die Marschbataillone eingeteilt 
werden : 
Im Jahre 1917 31.283 Offiziere, 615.586 Mann 
Von Jänner bis September 1918 . - 20.626 „ 645.249 „