Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Dem Niedergang entgegen 
Landung der Italiener bei Alessio und S. Giovanni di Medua ins Rollen 
gebracht werden sollte. 
Unter diesen Umständein konnte nach Ansicht des GO. Pflanzer-Bal¬ 
tin der Rückzug nur in wohldurchdachten Gefechtsmärschen und bei 
strengster Zucht unter erhöhtem Einfluß aller Führer durchgeführt wer¬ 
den; er behielt sich vor, wo nötig, persönlich einzugreifen. Um sich den 
voraussichtlich rasch wechselnden Verhältnissen jeweilig anpassen zu 
können, sollten die Befehle womöglich tagweise gegeben werden. Im all¬ 
gemeinen hatten sich die einzelnen Verbände kampflos vom Feinde los¬ 
zulösen und den Rückzug durch ihre Nachhuten so lange wie möglich zu 
verschleiern. 
Schweren Herzens verließen die unbesiegten Truppen das durch 
zweieinhalb Jahre unter harten Kämpfen und noch härteren Entbehrun¬ 
gen behauptete Land. Bis an den Skumbi erfolgte der Rückzug in breiter 
Front ;und kurzen Etappen; von hier gingen die 47. ID. durch die Enge 
am Strand von Durazzo, die; 81., gefolgt von der 9. KD., über den Krabe¬ 
paß und Tirana auf Vorrà, wo die Divisionen auf eine einzige Marsch¬ 
linie aufgefädelt werden sollten. Die Kolonnen glichen langen Trains. 
Hatte seit der geplanten, aber dann nicht durchgeführten Rückeroberung 
der Podgradecstellung (S. 165) der Mangel an Pferden und Tragtieren die 
Operationen gelähmt, so fehlten jetzt die Leute, um selbst die wenigen 
Pferde fortzubringen. Ganze Batterien mußten ihre Geschütze mit der 
Feldbahn abschieben, da es ¡an Tragtierführern mangelte; ähnlich erging 
es den Maschinengewehrabteilungen, obwohl die bereits im Lande be¬ 
findlichen Marschformationen eingesetzt wurden und jeder Mann bis zu 
einem Dutzend Pferde führte. Auch wütete die Malaria unerbittlich wei¬ 
ter; von S. Giovanni di Medua allein wurden während des Rückzuges 
über 30.000 Kranke abgeschoben.. 
Trotz all dem erfolgte der Abmarsch in geradezu musterhafter Ord¬ 
nung, was nicht zuletzt dem unermüdlichen persönlichen Eingreifen des 
Armeegruppenkommandanten zu danken war. Still und gedrückt, aber 
fließend und diszipliniert zogen die Kolonnen dahin; wie beim Manöver 
bezogen die Nachhuten ihre Stellungen. Die Italiener drängten wenig 
nach, offenbar lag ;auch ihnen die Malaria in den Gliedern. Nur die Fran¬ 
zosen im Gebirge setzten der 9. KD. scharf zu. Den mangelnden Nach¬ 
druck zu Lande suchten die Italiener durch eine große Unternehmung 
der Luft- und Seestreitkräfte zu ersetzen. Am 2. Oktober erschienen in 
den Morgenstunden 22 Flugzeuge, gegien Mittag 24 Flugzeuge und etwa 
30 Schiffe vor Durazzo und legten i n an de r ¿halbstündige r Beschießung
	        
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