Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Vorbereitungen zum Rückzug der Armeegruppe Albanien 
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dem albanischen Kriegsschauplatze, dies um so »mehr, als die an der 
Armeegrenze stehende bulgarische Ohridadivision, der der Flügelschutz 
oblag, sich schon seit längerer Zeit mit idem Gedanken getragen hatte, in 
eine hintere Stellung zurückzugehen. Vom ersten Augenblick an war 
GO. Pflanzer-Baltin gewillt, das durch die trostlose Lage geförderte Auf¬ 
keimen schwachmütiger Gedanken sofort zu ersticken und jeder Gefahr 
durch Anspannung aller Kräfte der jetzt möglichst reichlich zu verpfle¬ 
genden Truppen zu begegnen. 
Schon am 20. September langte aus Baden die Weisung des k. u. k. 
AOK. ein, daß die Ohridadivision durch Truppen der Armeegruppe Al¬ 
banien abzulösen sei. Für diese Verlängerung der Front konnte nur die 
eben heranrückende 9. KD. in Betracht kommen. Aber auch in dieser, den 
vorhandenen Kräften nach viel zu weit gedehnten Front gedachte der 
Generaloberst so lange zu halten, bis der Feind den Raum von Ipek er¬ 
reicht haben werde. Mit dem Abschube der zum Kampfe nicht erforder¬ 
lichen Vorräte sollte für den Fall eines nötig werdenden Rückzuges aber 
ehestens begonnen werden. Das AOK. war mit diesem Vorschlage ein¬ 
verstanden, forderte jedoch neuerdings die sofortige Abgabe der schon 
erwähnten sieben fremden Bataillone (S. 397). 
Indessen wurde die bulgarische Front auch zwischen Prilep und 
Gradsko durchbrochen, und die Ohridadivision erhielt als rechter Flügel 
der Heeresgruppe Scholtz den Befehl, in der Nacht auf den 24. Septem¬ 
ber gegen Dibra zurückzugehen. Obwohl die vom GO. Pflanzer-Baltin an¬ 
gestrebte Unterstellung dieser Division abgeschlagen wurde, erreichte er 
doch, daß sich wenigstens ihre Rückverlegung im beiderseitigen Einklang 
zu vollziehen habe. In der Tat konnten die Anfänge der vom FML. Le 
Gay befehligten 9. KD. noch unter dem Schutze der abziehenden bulgari¬ 
schen Nachhuten am 27. September die östlichen Talhöhen des oberen 
Skumbi besetzen. 
Trotz des unaufhaltsamen Rückzuges der Bulgaren, über den man 
in Tirana nur ungenau unterrichtet war, erwartete GO. Pflanzer-Baltin 
in Mazedonien noch immer eine Wendung zum Besseren. Er hoffte daher 
auch, die albanische Front halten zu können und gab selbst den Gedan¬ 
ken, Valona anzugreifen, noch nicht endgültig auf. Da zerstörte der am 
29. September von den Bulgaren abgeschlossene Waffenstillstand alle im 
Hauptquartier Pflanzer-Baltins gehegten Hoffnungen. Mit der Räumung 
Albaniens mußte nunmehr gerechnet werden, und in Kenntnis der von 
den Bulgaren noch vor dem Waffenstillstand mit den Feinden gepfloge¬ 
nen Unterhandlungen hatte man sich in Baden schon am 27. September 
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