Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Dem. Niedergang entgegen 
sich nach einem glänzenden Ritt durch das südlich von Skoplje gelegene 
wilde Bergland überfallsartig bei Morgengrauen der alten serbischen 
Hauptstadt. Damit war die bulgarische Südfront endgültig in zwei Teile 
zerrissen; zwischen der deutschen 11. und der bulgarischen 1. Armee 
klaffte eine Lücke von über 100 km, der Durchbruch durch die bulgarische 
Südfront war vollendet1). 
Am gleichen Tage um 11h nachts unterfertigten die Abgesandten 
der Regierung Malinow die vom Gen. Franchet d'Esperey diktierten 
Friedensbedingungen, die eine bedingungslose Kapitulation Bulgariens 
bedeuteten. Bulgarien hatte alle besetzten Gebiete unverzüglich zu räu¬ 
men, die Armee bis auf drei Infanteriedivisionen zu demobilisieren, den 
alliierten Truppen das Durchmarschrecht zu gewähren und die südöst¬ 
lich vom Vardar stehenden Truppen gefangen zu geben. Dafür sollte der 
Boden Altbulgariens erhalten und nicht von Serben und Griechen be¬ 
treten werden. Den Deutschen und Österreichern wurde ein Monat zur 
Räumung der besetzten Gebiete zugestanden. 
Damit war eine ganz neue Lage im Südosten geschaffen; die Mauer, 
die durch drei Jahre den feindlichen Anstürmen Trotz geboten hatte, 
war eingestürzt; nun sahen sich die Mittelmächte auch auf dieser Front 
auf ihre eigene Kraft beschränkt. 
Die Ereignisse in Albanien in der zweiten Hälfte 
September 
Der Zusammenbruch der bulgarischen Front mußte sich naturgemäß 
auch auf die westlich anschließende öst.-ung. Armeegruppe Albanien auswir¬ 
ken. Bei ihr gingen Mitte September die Vorbereitungen für den Angriff 
auf Valona ihrem Abschlüsse entgegen, und die vom GO. Pflanzer-Baltin 
für dieses Unternehmen bestimmten Truppen erwarteten mit Spannung 
und Zuversicht den Befehl zum Vormarsch. Über den gefahrdrohenden 
inneren Zustand der kampfmüden bulgarischen Truppen hatte man den 
Generaloberst jedoch in voller Unkenntnis gelassen; im Gegenfalle wäre 
für diesen weitblickenden Führer wohl von Haus ¡aus nur das Tal des 
Skumbi als Dauerstellung in Betracht gekommen. 
Die Nachricht von den katastrophalen Kampf ereignissen auf dem 
Dobropolje, die im Hauptquartier Pflanzer-Baltins ¡aJber erst am 18.Sep¬ 
tember einlief, erforderte rasch eine völlige Umstellung der Führung auf 
*) Revue des Balkans, L'armée d'Orient vue à 15 ans de distance. (Paris 1932), 99.
	        
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