Öst.-ung. Verstärkungen für die bulgarische Front
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Kräfte der Westfront entscheidend helfen könnten1). In Albanien sei
nichts entbehrlich, aus der Ukraine nur eine Division (30. ID.). Mehr
von dort wegzunehmen, sei wegen Rumänien nicht zulässig. Er erwäge
mithin, diese beiden Divisionen verfügbar zu machen. Auf diese Kräfte
erhebe jedoch die bulgarische Heeresleitung Anspruch, die wegen der
grundstürzenden Ereignisse in Mazedonien, die noch zu schildern sein
werden, dringend um Unterstützung gebeten habe. Am 22. September er¬
suchte auch GFM. Hindenburg das AÓK. in Baden, die Bulgaren zu
unterstützen, damit sie nicht zusammenbrächen. Daraufhin ließ GO. Arz
dem Bundesgenossen nochmals wissen, daß insgesamt nur zwei Divisionen
(die 9. und die 30. ID.) in der Stärke von 26 Bataillonen und 34 Batterien
zur Verfügung gestellt werden könnten; mehr abzugeben sei wegen der
gespannten Lage nicht möglich. Das AOK. bitte um die Entscheidung, ob
diese beiden Divisionen auf den Balkan oder nach Frankreich gefahren
werden sollten. Die Entscheidung des GFM. Hindenburg fiel zugunsten
des Balkans. Vom 23. September an rollte die 9. ID. aus Venetien nach
Mazedonien ab.
Die militärpolitische Weltlage im Sommer 1918
Politische und militärische Ziele im Lager der Feinde
Als im Frühjahr 1918 die Entente ihr Bemühen, Österreich-Ungarn
von der militärischen Vormacht des Vierverbandes, dem Deutschen Reiche,
zu trennen, als nutzlos erkannt hatte, waren die Friedensfäden zwischen
beiden kriegerischen Lagern wieder gerissen (S. 12). Die entscheidende
Austragung des Weltbrandes blieb den Waffen anvertraut. Clemenceau,
Lloyd-George und Foch fühlten in sich die Kraft, den Kriegswillen ihrer
Völker bis zum Endsieg aufrecht zu erhalten. Diesen Männern zur Seite
stand der starr in seine, Ideen versponnene Präsident Wilsion, der sich in
der Rolle eines Weltrichters gefiel und in seinen Thesen; geistiges Rüst¬
zeug lieferte, das zur Bekämpfung der Mittelmächte trefflichste Dienste
leistete; stellte es doch in steigendem Maße die Sache des monarchischen
Vierverbandes (VI. Bd., S. 417) als eine ungerechte hin!
*) Auf neuerliches Betreiben des deutschen bevollmächtigten Generals beim.
AOK. um öst.-ung. Divisionen sollten ursprünglich die im Hinterland befindliche
32. ID. und die 1. KD. nach Frankreich abgehen. Beide Heereskörper mußten aber,
wie noch ausgeführt werden wird, auf den Balkan und nach Siebenbürgen entsendet
werden.
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