Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Mißliche Ersatzlage der Italiener 
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Feld gestellt hatte, waren seit Kriegsbeginn mehr als 470.000 Mann ge¬ 
fallen, mehr als eine Million verwundet worden. Das italienische Heier 
hatte bei den letzten großen Kämpfen etwa 90.000 Streiter verloren. 
Neun Zehntel aller Divisionen waren ¡abgekämpft aus der Schlacht zu¬ 
rückgebehrt. Die Ersatzlage war so mißlich geworden, daß man, um die 
Stände einigermaßen wieder auffüllen zu können, alle Kriegs diensttaug¬ 
lichen, die bisher anderweitig Verwendung gefunden hatten, heranziehein 
mußte. Die italienische Heeresleitung verfügte zwar noch immer über 
die Rekruten des Jahrganges 1900, konnte sich aber nicht entschließen, 
die noch in Ausbildung begriffenen jungen Soldaten einzustellen. Sie 
wollte diese wertvollen Ersätze erst im Frühjahr 1919 ins Feld senden, 
fialls sich der Krieg so lange hinziehen sollte, was ihr damals nicht aus¬ 
geschlossen schien. Auch die materiellen Mittel des Heeres waren in den 
letzten Kämpfen derart beansprucht worden, daß sie nach Meinung des 
General,stabes für eine weitreichende Operation nicht mehr ausgereicht 
hätten. So suchte man jetzt vor allem das an dem Piave errungene 
moralische Übergewicht zu erhalten. Die größte Sorge der italienischen 
Heeresleitung war jetzt, die verbrauchten Kräfte aufzufrischen, ihre 
Versorgung zu verbessern, die Munition zu ergänzen und die artilleristi¬ 
schen Kräfte zu erhöhen, um die Angriffsmittel auf das höchste Maß zu 
bringen und alle Vorbedingungen für einen erfolgreichen Entscheidungs¬ 
schlag zu schaffen. Während dieser Vorbereitungszeit glaubte das ita¬ 
lienische Oberkommando sich auf örtliche Unternehmungen beschränken 
zu müssen. Man hoffte auf diese Weise den Gegner zu zermürben, seine 
Kräfte zu fesseln und örtliche Erfolge zu erzielen1). 
Fesselungsangriffe der Italiener in der zweiten Julihälfte 
Hiezu Skizze 4 des IV. Bandes und Skizze 1 auf Beilage 15 
Die Artillerie der 7. und der 1. Armee der Italiener beschoß in der 
zweiten Julihälfte abwechselnd Tag und Nacht an der Tiroler West- und 
Südfront die Hauptkampfräume der k. u. k. 10. Armee, FM. Krobatin, 
beiderseits des Tonalepasses, in den Judiearien, bei Riva und südlich 
von Rovereto mit oft recht wirksamem Feuer. Zahlreiche, meist gut vor¬ 
bereitete Patrouillenvorstöße wurden durchgeführt. Zu einem größeren 
1) Dupont, Vittorio Veneto (Rom 1929), 9 ff. — Bericht der italienischen 
Obersten Heeresleitung über die Schluß-Offensive auf dem südwestlichen Kriegsschau¬ 
platz (abgedruckt in deutscher Sprache bei Kerchnawe, Zusammenbruch, 182ff.).
	        
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