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Der Balkan und der Osten im Sommer 1918
Die Angriffsvorbereitungen der Alliierten ¡am Devoli waren dem
Korpskommamdo nicht verborgen geblieben; ebenso herrschte über die
allgemeinen Absichten des Feindes infolge des Stillstandes seiner Be¬
wegungen in der Küstenebene keine Unklarheit mehr. Schon am 16. Juli
hatte man den Eindruck, daß der Feind im Knie des Semeni bei Kuci
Kräfte zusammenziehe, und tagsdarauf verdichteten sich die Nachrich¬
ten über einen bevorstehenden Angriff in der Richtung auf Gostima. Für
die 81. ID. blieb daher vorläufig noch die Weisung aufrecht, im Falle
eines feindlichen Angriffes mit der hinter der 93.IBrig. versammelten
Korpsreserve zum Gegenstoß anzusetzen, wobei der rechte Flügel
durch verfügbare Kräfte der 47. ID. unterstützt werden sollte. Der Ge¬
neraloberst hatte aber bereits den Plan, den linken Flügel nur mehr mit
den dort vorhandenen Mitteln zu halten und inzwischen auf dem rechten
eine Gegenoffensive vorzubereiten.
Inzwischen sah sich aber das Oberkommando des alliierten Heeres
zu Saloniki gezwungen, auf dem albanischen Kriegsschauplatz wenig¬
stens vorläufig bescheidenere Operationsziele zu stecken. Da am 19. Juli
Verschiebungen starker deutsch-bulgarischer Kräfte in westlicher Rich¬
tung gemeldet wurden, scheinbar um die Stellungen an der unteren
Holta zumindest verläßlich zu halten, gab Gen. Franchet d'Esperey
die Weisung, dort die Vorrückung zu bremsen und vorläufig nur
günstige Abwehrstellungen zu beziehen. Indessen waren aber die
Vorbereitungen zum gemeinsamen Angriff beiderseits des Devoli bereits
vollendet. Das Unternehmen sollte am 20. Juli unter Gen. Treboldi
beginnen und sich mit der Masse der italienischen Kräfte gegen die
südlichen Höhen (> 900 und -<¡>- 950) des Mali Siloves richten.
Die am linken Ufer des Devoli versammelten franko-,albanischen.
Banden sollten diesen Angriff unterstützen, während französische In¬
fanterieabteilungen die Stellungen des Gegners südlich der unteren Holta
anzugreifen hatten.
Der auf Grund der eingelaufenen Meldungen von der 81. ID. er¬
wartete Angriff begann denn auch am 20. Juli früh. Bei der 93.IBrig.
gelang dem Feinde nur ei;n kleiner Einbruch, der am nächsten Tage
durch Gegenangriff wieder gutgemacht wurde; dagegen gingen bei der
162. LstlBrig. am 20. die; Höhe > 1071, am 21. die wichtige Schlüssel¬
stellung bei -<¡>- 900 verloren; ein umfassend angesetzter französischer Vor¬
stoß über Strori gegen die Mündung des Holtabaches ließ die Lage einen
Augenblick so bedenklich erscheinen, daß in höchster Eile alle im Devoli-
abschnitt noch verfügbaren Reserven dorthin geworfen werden mußten.