Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Die politische Entwicklung im Winter 1917/18 
Die Kriegspolitik der Mächte 
Friedensbotschaften aus Ost und West 
Die Jahreswende 1917/18 stand weltpolitisch unter dem Zeichen 
der russischen Novemberrevolution und ihrer bedeutsamen Folgen. Das 
außenpolitische Programm der neuen Machthaber in Rußland war die 
„Weltrevolution". Der Kampf der Staaten und Völker sollte möglichst 
bald durch den der Klassen im Sinne des kommunistischen Manifestes 
abgelöst werden. Auch innerpolitische Gründe nötigten die Bolschewiken, 
mit dem Krieg so bald wie möglich ein Ende zu machen. Sie konnten 
ihre Herrschaft nur dann verläßlich behaupten, wenn sie die alte, übri¬ 
gens längst hinge schmolzen« Armee völlig zerschlugen und durch eine 
neue, ihnen bedingungslos ergebene ersetzten. 
f Der Ruf zum Frieden, den die Regierung der Volkskommissäre am 
28. November 1917 hatte erschallen lassen, war an alle Kriegführenden 
gerichtet gewesen. Er fand aber nur bei den Mittelmächten und ihren 
Verbündeten ein einigermaßen zustimmendes Echo. Zwischen ihnen und 
Rußland kam es am 15. Dezember zu Brest-Litowsk zu einem zunächst 
auf vier Wochen befristeten, siebentägig kündbaren Waffenstillstand, 
dem sich wohl oder übel auch Rumänien anschließen mußte (Bd. VI, 
S. 732 ff.). Zu Weihnachten 1917 saßen in der Zitadelle von Brest- 
Litowsk die vom deutschen Staatssekretär für Auswärtiges v. Kühlmann 
und vom öst.-ung. Außenminister Gf. Czernin geführten Vertreter des 
< Vierbundes den von der Revolution an die Oberfläche getragenen Sow- 
jetgesandten gegenüber, um mit ihnen über den Frieden zu verhandeln. 
Das russische Friedensprogramm enthielt für die Verbündeten manche 
Fußangel. Vermochten sich Deutschland und Bulgarien nach der ganzen 
Sachlage nicht ohneweiteres zu einem „Frieden ohne Annexionen und 
Kontributionen" zu bekennen, so erblickten Österreich-Ungarn und die 
Türkei in dem von den Bolschewiken für alle Nationen geforderten 
,,Selbstbestimmungsrecht" nicht ohne Grund einen deutlichen Angriff 
auf den Bestand ihrer Staaten. Dennoch erklärte der Vierbund — gewiß 
unter geheimen Vorbehalten — die russischen Bedingungen für grund¬ 
sätzlich annehmbar, falls sich auch die Westmächte mit der gleichen Ab¬ 
sicht am Verhandlungstisch einfänden. Diese kamen jedoch nicht. Die 
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