Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Unterdrückung eines drohenden Aufstandes 
171 
die über größere Summen neuer, ungestempelter Dinarnoten aus dem 
Jahre 1917 verfügten, und denen sich Popen anzuschließen begannen. 
Diesen Anzeichen nach und auf Grund vertraulicher Berichte aus den 
südlichen Kreisen Krusevac, Mitrovica, Uzice und Prijepolje mußte mit 
einem Wiederaufleben des Bandenkrieges im Frühjahre gerechnet wer¬ 
den, der letzten Endes den Aufstand der gesamten Bevölkerung im 
Rücken der alb ani sch-iruaze doni sehen Front zum Ziele haben sollte. Als 
Herd der Aufstandsbewegung schien der Kreis Krusevac ausersehen. 
Mehrere ,,Kanäle'4 führten beiderseits des Ohridasees zum serbischen 
Heere, durch die den Banden Weisungen, Nachrichten und reichliche 
Geldmittel zuflössen. 
Rascher Zugriff war vonnöten, sollte die drohende Bewegung im 
Keime erstickt werden, dies um so mehr, als den Bulgaren die voll¬ 
ständige Befriedung der Bewohner des Morawatales auch noch nicht 
gelungen war. Vor allem wurden etliche ehemalige Bandenführer, die 
vermeintlichen Organisatoren des Aufstandes im Kreise Krusevac, ver¬ 
haftet. Im April folgte dann eine überraschende Streifung des in Bel¬ 
grad seine Ausrüstung vollendenden Orientkorps und aller sonstigen 
beweglichen Kräfte des Generalgouvernements entlang und westlich der 
Morawa bis nach Mitrovica. Schon das plötzliche Auftreten verhältnis¬ 
mäßig starker Infanterieabteilungen an ganz abgelegenen Orten — das 
Orientkorps hatte in zwölf Tagen rund 300 km zum Teil in wegelosem 
Gelände zurückgelegt — hatte der Bevölkerung die Aussichtslosigkeit 
des Aufstandsversuches vor Augen geführt, ohne daß es zum Waffen¬ 
geb rauche gekommen war. 
Wenn das Räuberwesen — an der Vorkriegszeit gemessen — in 
vielleicht geringerem Umfange auch im Bereiche des Generalgouverne¬ 
ments Serbien seinen Fortgang nahm, so wurde die politische Ruhe im 
Lande bis zum Sommer doch nicht mehr gestört. Dies sollte sich erst 
wieder ändern, als sich die Kriegslage in Frankreich und an der maze¬ 
donischen Front zu Gunsten der Entente zu wenden begann. 
Winter und Frühjahr 1918 in der Türkei 
Hiezu Skizzen 3 und 4 der Beilage 8 
Um die Jahreswende 1917/18 bewegten weitreichende Pläne die 
türkische Heeresleitung. Im besonderen setzte sie große Hoffnungen auf 
die Front im Kaukasus; denn hier winkte die Erwerbung der 1878 an