Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Der Westen und der Orient bis Mitte Juni 
feste Form geben konnte, wurde Gen. Guillaumat am 8. Juni 1918 nach 
Paris abberufen. 
So standen sich denn im Frühsommer 1918 in Mazedonien Freund 
und Feind Gewehr bei Fuß gegenüber, annähernd gleichstark, jeder des 
Angriffes des anderen gewärtig, den Sinn dem Westen zugekehrt und 
von dort das Zeichen zum Angriff erwartend. 
Die Ereignisse in Albanien bis Mitte Juni 
Hiezu Skizze 2 der Beilage 8 
Kampfpause im Winter und Operationspläne 
An der Front in Albanien ruhte die Kampftätigkeit im Winter und 
während des größten Teiles des Frühjahres 1918 vollkommen, wenn von 
den fast täglich scheinbar wahllos auflebenden und rasch abflauenden 
Scharmützeln abgesehen wird. Auch die vom k. u. k. XIX. Korpskmdo. 
,,zur Hebung der Kampfesfreudigkeit" anbefohlenen Unternehmungen 
erstickten meist schon im Keime oder endeten, wie die am 31. März an¬ 
gesetzte Unternehmung gegen den Brückenkopf von Feras, mit einem 
Mißerfolg.. Hüben und drüben empfanden die Truppen rein gefühlsmäßig 
eine Abneigung gegen derartige Kampfhandlungen. Erwähnenswert ist 
auch die Duldung sonst ganz unmilitärischer Gepflogenheiten, wie sie 
sich an den Bandenfroniten herausgebildet hatten und besonders dort, wo 
sich stammverwandte Verbände gegenüberstanden. Solche Frontteile 
waren zeitweise vollkommen offen. Es herrschte dann reger wechsel¬ 
seitiger Verkehr, und selbst die Führer konnten sich unbehelligt in feind¬ 
lichen Gebieten bewegen. In solchen Räumen blühte der oft höchst 
willkommene Schmuggel, und sie wurden als unverriegelte Pforten zum 
Schnittpunkt der Wege beiderseitiger Kundschafter, wobei die Vorteile 
und die Nachteile sich meistens gegenseitig aufwogen. 
Bei der großen Bedeutung dieses adriatischen Küstenlandes war es 
kein Wunder, daß alle Balkanstaaten eine rege politische Propaganda 
innerhalb der nach verschiedenen Richtungen hin stark auseinander¬ 
strebenden albanischen Bevölkerung unterhielten. Auch die unterschied¬ 
liche Beeinflussung seitens der Entente machte sich geltend und legte 
natürlicherweise den Albanern die Frage nach dem Schicksal ihres 
Landes nahe. Da albanischerseits bereits scharf umrissene, auch von außen
	        
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