Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Die deutsche Offensive in Frankreich 
Hiezu Beilage 7 
Als der Entschluß der DOHL. feststand, im Frühjahr 1918 an der 
Westfront mit den Waffen eine Entscheidung zu erzwingen, mußte fürs 
erste bestimmt werden, wo der Schlag geführt werden sollte. Der 
Deutsche Kronprinz schlug einen Angriff zu beiden Seiten von Verdun 
vor, durch den er die Vernichtung der in diesem Bogen stehenden elf 
französischen Divisionen, die Eroberung der Festung und eine Ver¬ 
kürzung der Front erhoffte. Dieser Angriff hätte aber in ein schwieriges 
Berggelände geführt. Kronprinz Rupprecht von Bayern stellte den An¬ 
trag, die Engländer im Abschnitt bei Armentières anzugreifen, um sie 
gegen die Kanalhäfen zurückzuwerfen. Auch GFM. Hindenburg neigte 
dazu, zuerst die Engländer zu schlagen, weil er in ihnen die Haupt¬ 
stütze des feindlichen Widerstandes erblickte, und weil sie weniger ge¬ 
fechtsgewandt als die Franzosen waren. Erreichten die Deutschen den 
Kanal La Manche, so ließen sich die See Verbindungen des Inselreiches 
bedrohen und sogar seine Südküste unter das Feuer weittragender 
Geschütze nehmen. 
Da der vorgeschlagene Angriff in Flandern aber durch die ver¬ 
sumpfte Niederung der Lys geführt hätte und vom Wetter sehr ab¬ 
hängig gewesen wäre, bestimmte schließlich Gdl. Ludendorff, der 
gleichfalls zuerst die Engländer niederwerfen wollte, den Abschnitt 
beiderseits von St. Quentin als Durchbruchsraum; er hoffte, hier auf 
eine schwache Stelle des Feindes und auf geringe Geländeschwierig¬ 
keiten zu treffen1). Allerdings war es von Nachteil, daß diese Sto߬ 
richtung in das beim Rückzug in die Siegfriedstellung (Bd. VI, S. 120) 
zerstörte Gebiet führen und überdies das breite, aufgewühlte Trichter¬ 
feld der Sommeschlacht zu überwinden haben würde. 
Der Leitgedanke der Offensive war, den Angriff unter Anlehnung 
des linken Flügels an die Somme in nordwestlicher Richtung vorzu¬ 
tragen und in der Folge die weiter nördlich stehende englische Front 
aufzurollen2). Die vorhandenen Kräfte erachtete man für diesen Durch¬ 
bruch als ausreichend, nicht aber dafür, um auch noch Nebenangriffe 
zur Ablenkung und Fesselung feindlicher Reserven auszuführen. Man 
!) Hindenburg, 301 ff. —■ Ludendorff, Erinnerungen, 471 ff. 
2) Kühl, II, 304.
	        
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