Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Umschwung in Baden in der Besetzungsfrage 
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schluß mit Rumänien ändere, bei seinem Obersten Kriegsherrn ein. Vor¬ 
gehen gegen die Bolschewiken neuerdings beantragen. 
Die Hilferufe der Ukrainer mehrten sich. Ssewrjuk sprach bei Arz 
vor; bei der 46. SchD. überschritten neue Abgeordnete der Rada die Front, 
um in Brest-Litowsk Beistand gegen die roten Soldaten zu erbitten. An¬ 
gesichts des raschen Zugreifens der Deutschen empfanden namentlich die 
militärischen Führer des Donaureiches ein längeres Zaudern als ganz 
unangebracht. Die Erkenntnis, daß man ohne eigenes Zutun nie imstande 
sein werde, die Hilfsquellen der Ukraine zu erfassen und auszunützen, 
gewann die Oberhand. Ein Befehl, der am 24. Februar dem FM. Böhm- 
Ermolli auftrug, die Bahn Tamopol—Zbaraz—Szepietowka von russi¬ 
scher auf mitteleuropäische Spur umzunageln und zum Schutz der Arbeit 
Abteilungen nach Lachowcy in die Ukraine vorzusenden, kündete den 
in Baden eintretenden Umschwung an. Das 2. Armeekmdo. wies die aus 
der 11. ID. gewählten Deckungstruppen an, einer feindseligen Störung 
der Arbeit mit den Waffen zu begegnen und sich ukrainischen Behörden 
oder Soldaten gegenüber auf das in Wien geäußerte Einverständnis ihrer 
Delegierten zu berufen. In Baden hegte man zwar noch Bedenken, daß aus 
der Durchführung des Werkes neue Kämpfe erwachsen könnten, die — wie 
GM. Freih. v. Waldstätten dem Armeegeneralstabschief, Obst. Hummel, 
mitteilte — den ,,leitenden Stellen" höchst unerwünscht wären, weil diese 
noch immer in eine Besetzung des Landes nicht einwilligen wollten. Als 
aber Obst. Hummel erklärte, der Zustimmung des Oberkommandos Ost 
zu den erlassenen Anordnungen sicher zu sein, war auch GM. Waldstät¬ 
ten einverstanden. Die Heeresleitung ging hierauf am Abend noch weiter 
und verfügte, die 2. Armee habe sich „möglichst kampflos" der für die 
Getreideeinfuhr wichtigen, von Podwoloczyska und Husiatyn nach Osten 
führenden Bahnen zu bemächtigen. Besonders komme es darauf an, viel 
rollende Betriebsmittel in die Hand zu nehmen. 
Da die Russen inzwischen vor dem Nordflügel der 7. Armee aus 
den letzten Orten östlich von Czernowitz abgezogen waren, hatte das 
Heeresfrontkommando Kövess dem AOK. vorgeschlagen, nicht nur das 
Staatsgebiet bis zur Grenze zu besetzen, sondern Abteilungen bis in die 
Linie Nowosielica—Chotin vorzuschieben. Eine künftige, weiter östlich 
verlaufende Landesgrenze der Bukowina war zum besseren Schutz der 
Hauptstadt erwünscht. Deshalb stimmte man in Baden dem Antrag zu, 
um sich noch vor dem Friedensabschluß mit Rumänien ein Anrecht auf 
diesen Teil Bessarabiens zu erwerben. Die 7. Armee wurde daher am 
24. Februar angewesen, sich zunächst der Bahn über Nowosielica hinaus
	        
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