Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Entwicklung der öst.-ung. Wehrmacht im Jahre 1916 
auch für den Ausbau der Wehrmacht das Mögliche geschaffen, die 
Kampftruppen vermehrt1), ihre Kampfmittel vervielfacht und erneuert 
sowie seit Kriegsbeginn immerhin 22 neue Divisionen aufstellen können. 
Auf eine Fortsetzung dieses Ausbaues im Jahre 1917 mußte jedoch ver¬ 
zichtet werden. Dazu zwang nicht nur die allgemeine Knappheit der 
Menschenreserven, sondern ebenso sehr ein längst schwer empfundener 
Mangel an Berufsoffizieren und an „längerdienenden" Unteroffizieren. 
Wenn im kommenden Jahre trotzdem eine Neuordnung des Heerwesens 
der Monarchie notwendig werden sollte, die auch eine Vermehrung 
der Infanterietruppenkörper und der höheren Verbände in sich schloß, 
so konnte sie nur durch Verschiebungen in deren innerer Zusammen¬ 
setzung erfolgen, aber keinesfalls auf Grund wirklicher Verstärkungen. 
Um so mehr war es nötig, daß künftig Menschen — und nicht 
minder Pferde — durch Maschinen ersetzt würden. Die österreichisch¬ 
ungarische Rüstungsindustrie war jedoch im Hinblicke auf die Hem¬ 
mungen staatsfinanzieller Natur sowie auf dem Gebiete der Beschaffung 
von Rohstoffen und Arbeitskräften nur mehr beschränkter Steigerung 
ihrer Leistungskraft fähig. 
Trotz all dieser Sorgen durfte man aber doch auch nicht ohne 
Zuversicht dem beginnenden Jahr 1917 entgegensehen. An Streiterzahl 
würde die Armee in der bestehenden Stärke voraussichtlich erhalten 
bleiben, an Kampfmitteln sogar noch verstärkt werden können. 
Conrads Sturz und die neue Heeresleitung 
Im ersten Halbjahr der Regierung Kaiser Karls kam es auch zu 
grundlegenden Veränderungen in der Besetzung der höchsten militä¬ 
rischen Posten des Reiches. Diese Veränderungen setzten mit der persön¬ 
lichen Übernahme des Armeeoberkommandos durch den neuen Obersten 
Kriegsherrn ein (Bd. V, S. 723). FM. Erzherzog Friedrich, der seit Be¬ 
ginn des Krieges an der Spitze der Heeresleitung gestanden war (Bd. I, 
S. 58), wurde nun zum „Stellvertreter des Armeeoberkommandanten" 
x) Die Infanterie war wohl vom Höhepunkt ihres Standes, der Ende Juni 1916 
— ungerechnet die Marsch-, Etappenbataillone, Besatzungstruppen, Standschützen und 
Freiwilligenformationen — 1030 Bataillone betragen hatte (gegen 927 bei Kriegs¬ 
beginn) wieder auf 984 zurückgegangen. Hingegen war die Artillerie von 559 auf 
1241 Batterien, waren die technischen Truppen von 126 auf 183 Kompagnien und 
die Kraftwagenkolonnen von 41 auf 217 vermehrt wurden. Nur die Reiterschwadronen 
(von 425 auf 311) und die Trainstaffel (von 927 auf 858) hatten wegen des großen 
Pferdebedarfes der Artillerie vermindert werden müssen.
	        
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