Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Der Menschenverbrauch im Heere 
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die DOHL. auch Einfluß auf die Anspannung aller Kräfte zur Stei¬ 
gerung der Machtmittel der öst.-ung. Armee zu nehmen suchte. Nicht 
ohne neidvolle Entsagung nahm man in Te sehen zur Kenntnis, daß der 
Bundesgenosse in der zweiten Jahreshälfte 1916 binnen wenigen Mo¬ 
naten 33 neue Divisionen aufzustellen vermochte, sowie, daß seine In¬ 
dustrie in allen Rüstungszweigen nicht nur das Vierfache der öst.-ung. 
Produktion lieferte1), sondern auch im Begriffe stand, im Dienste des 
„Hindenburgprogramms" ihre Leistung im kommenden Jahre zu ver¬ 
doppeln und zu verdreifachen. 
Die wirtschaftlichen Grundlagen der Monarchie waren eben doch 
viel zu verschieden von denen des Reiches, als daß man mit ähnlichen 
Ausmaßen hätte rechnen dürfe,n. Die öst.-ung. Heeresleitung hatte wahr¬ 
lich alles getan, was in ihrer Macht stand, um die industriellen Kräfte 
der Monarchie zu steigern und in den Dienst des Krieges zu stellen. 
Aber bei allem Willen, in diesem Streben nicht zu erlahmen, durfte man 
sich in Teschen doch keiner Täuschung darüber hingeben und auch 
den Bundesgenossen nicht im Unklaren lassen, daß künftighin weder 
eine Angleichung der industriellen Leistungsfähigkeit an die des Deut¬ 
schen Reiches, noch die Bildung neuer Kampftruppen in größerem Um¬ 
fange möglich sein werde. Bis Ende 1916 waren schon 7.5 Millionen 
Männer, 67 v. H. aller im wehrpflichtigen Alter von 18 bis 50 Jahren 
stehenden, zu den Waffen gerufen worden. Davon waren etwa 700.000 
gefallen und ihren Verwundungen oder Krankheiten erlegen, 600.000 
undienstbar geworden, 1,500.000 in Kriegsgefangenschaft geraten, zu¬ 
sammen 2.8 Millionen Männer, mit denen als Kämpfer nicht mehr 
gerechnet werden konnte. Es war unzweifelhaft, daß künftig neue Wege 
beschritten werden müßten, um der Armee noch möglichst lange die 
notwendigen Ersätze zu sichern. Diese Aufgabe — ebenso schwierig wie 
wichtig — sollte bald eine neue, besondere Zentralstelle, den „Chef 
des Ersatzwesens für die gesamte bewaffnete Macht" erfordern. Über 
die Gründe ihrer Aufstellung wird an anderer Stelle noch einiges zu 
sagen sein. 
Mit den aufgebotenen Kräften hatte die Heeresleitung, soweit es 
der fast immer die meisten Kräfte verbrauchende Ersatzbedarf zuließ, 
1) Beispielsweise hatte Deutschland bis September 1916 887 schwere Batterien 
aufgestellt, wir 182; die Monatsleistung der Industrie betrug im Sommer 1916 dort 
160 schwere Geschütze, 5500 Minen werf er, 29.000 Tonnen Stacheldraht, — bei uns 
43 schwere Geschütze, 45 Minenwerfer, 3000 Tonnen Stacheldraht. An Munition 
wurden in Deutschland täglich 250.000, bei uns 60.000 Artilleriegeschosse erzeugt. 
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