Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Örtliche Angriffe der Franzosen 
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die Deutschen unter Druck zu stellen, beschloß die französische Heeres¬ 
leitung, wenigstens einige sehr gründlich vorbereitete örtliche Unter¬ 
nehmen ausführen zu lassen. 
Das erste wurde bei Verdun durchgeführt, wo die Franzosen nach 
achttägigem Vernichtungsfeuer am 20. August zu beiden Seiten der Maas 
etwa 4 km weit vorbrachen und den Deutschen auch den letzten Rest 
ihrer im Frühjahr 1916 gemachten Eroberungen entrissen. Es währte 
bis Anfang Oktober, ehe der Kampf an der Maas verstummte. Hiebei 
waren es weniger die verhältnismäßig geringen Geländeeinbußen als 
jene an Mann und Gerät, die die Deutschen empfindlich trafen, da 
zur gleichen Zeit ihre 4. Armee bei Ypern die außerordentlich kräfte¬ 
zehrende Dauerschlacht zu führen hatte. Im August zählte man hier 
sechs, im September vier und im Oktober wieder sechs Großkampftage1). 
Bald nach dem Abflauen der Kämpfe bei Verdun traf die Heeres¬ 
gruppe Deutscher Kronprinz ein zweites Mißgeschick. Sie wurde am 
23. Oktober am Bruchpunkt der Front nordöstlich von Soissons, an der so¬ 
genannten „Laffaux-Ecke", angefallen und eingedrückt. Als Folge ergab 
sich die Nötigung, auch den bisher standhaft verteidigten Chemin des 
dames-Rücken aufzugeben. Wiederum waren es vornehmlich die Ver¬ 
luste an Streitern und Kampfgerät, die schmerzlich empfunden wurden; 
am ersten Schlachttag waren 8000 Deutsche in französische Gefangen¬ 
schaft geraten. Erst anfangs November kam die Front hier zur Ruhe. 
Fast unmittelbar darauf verbreiterte sich die Ypernschlacht nach 
Süden, da die Engländer jetzt auch gegen den rechten Flügel der deut¬ 
schen 6. Armee angriffen. Die Kräfte der Briten und Belgier erlahmten 
jedoch, ehe sie ihr Ziel, die Vertreibung der Deutschen aus Flandern, 
zu erreichen vermochten. Immerhin war die Spannung an der deutschen 
Front so groß geworden, daß die DOHL. im Oktober zweimal daran 
dachte, von der italienischen Front deutsche Kräfte abzuziehen (S. 504 
und 600). Der rasche, durchschlagende Erfolg, der am Isonzo errungen 
wurde, ermöglichte es dann, wenigstens schwere Artillerie und Minen¬ 
werfer, die bei der Verfolgung zunächst nicht benötigt wurden, eiligst 
nach Frankreich zu führen. 
Um in Flandern bestehen zu können, waren die übrigen deutschen 
Frontabschnitte aufs äußerste geschwächt worden. Das war den Eng¬ 
ländern nicht entgangen. Sie beschlossen, dies auszunützen und bei dem 
überraschend auszuführenden Angriff Tanks, dieses bisnun neue Kampf- 
1) Reichskriegsministerium, Gefechtskalender des Deutschen Heeres 
im Weltkriege 1914/1918 (Berlin 1935), 10.
	        
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