Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Verpflegskrise an der Ostfront 
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rollt war, folgte auch der Stab des Karpathenkorps mit GLt. Conta 
nach. Bei der 3. Armee wurde Gdl. Litzmann (GenKmdo'. des XXXX. 
RKorps) durch das Gruppenkmdo. FML. Kosak ersetzt (S. 738). Mitte 
Dezember erhielt die 3. Armee den Auftrag, allmählich die deutschen 
Verbände der Südarmee abzulösen. Hiezu wurden die 30. und die 
59. ID. von der 7. Armee nach Norden in Marsch gesetzt und das 
XII. Korpskmdo., FZM. Braun (S. 738) zugewiesen. Die aus dem frü¬ 
heren Abschnitt des Korps stammende einzige Kampftruppe, das IR. 18, 
wurde gleichfalls nach Galizien gefahren und trat schließlich zur 
30. Division. Die S3, und die 15. RD., ferner das Generalkmdo. des 
XXV. RKoirps rollten von der Südarmee ab. Später sollte dann das 
3.Armeekmdo. daran gehen, durch das XIII. Korps bei der 2. Armee 
deutsche Divisionen aus dem Abschnitt Zloczów zu lösen. Die dort 
freigemachte bayr. 14. ID. ging ohne Ersatz ab, desgleichen von der 
Heeresgruppe Linsingen die 42. und die 108. ID. der Deutschen. Andere 
warteten hier wie bei Böhm-Ermolli auf das Einladen. Die eingeleiteten 
umfassenden Truppenbewegungen waren Ende Dezember noch lange 
nicht beendet; die Kräfteverteilung bei Jahresschluß 1917 ist der Skizze 2 
der Beilage 34 zu entnehmen. Die angebahnte Neugliederung der öst.- 
ung. Divisionen (S. 625) bedingte zudem einen vielfachen Wechsel von 
Regimentern, Bataillonen und Artillerie verbänden. 
Während des ganzen Monats Dezember bereitete den öst.-ung. 
Befehlsstellen das Ernähren von Mann und Pferd große Sorgen. Die 
Zufuhr von Lebens- und Futtermitteln aus dem Hinterland stockte oder 
setzte tageweise ganz aus. An Mehl trat ein empfindlicher Mangel ein. 
Die Verpflegsgebühr mußte vermindert werden, zahlreiche Pferde stan¬ 
den um. Das AOK. räumte den Lebensmittelzügen den Vorrang vor 
allen anderen Transporten ein; die Einflußnahme auf die Zentralbehör¬ 
den des Reiches bot jedoch weder rasche noch fühlbare Abhilfe. Zu 
dem namentlich vom l.Armeekmdo. in Siebenbürgen vorgeschlagenen 
äußersten Mittel, im eigenen Lande Beitreibungen durchzuführen, ver¬ 
mochte sich Gdl. Arz nicht zu entschließen. Wie sich die Lage im 
Innern der Monarchie, die nunmehr über drei Jahre die Lasten des 
Krieges zu tragen hatte, und wie sich die Stimmung mancher Volks- 
kreise verschlechterten, kam wohl auch darin zum Ausdruck, daß die 
Heeresfront Erzherzog Joseph am Jahresende angewiesen wurde, Feld¬ 
truppen zum Aufrechterhalten der Ordnung in Industriestädten aus¬ 
zuwählen. 
Als der Kriegslärm an den Fronten verhallt war, fanden sich vor 
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