Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Entwicklung der öst.-ung. Wehrmacht im Jahre 1916 
„Sturmbataillone" oder „Sturmtrupplehrbataillone". Nach Beispielen der 
deutschen Westfront sollten sie vorerst hauptsächlich als Schuleinheiten 
wirken und im Laufe des Winters für jede Infanteriekompagnie eine bis 
zwei Sturmpatrouillen in der Führung des Nahkampfes mit den modern¬ 
sten Mitteln ausbilden; doch man dachte auch schon daran, die 
Sturmbataillone gegebenenfalls als Ganzes zur Durchführung schwie¬ 
riger Angriffe heranzuziehen. Schließlich wurde in der zweiten Hälfte 
1916 auch die Grenzjägertruppe in Albanien von sechs Kompagnien 
auf ebensoviel Bataillone ausgebaut. 
Noch wichtiger vielleicht als diese bei Jahreswende 1916 zum Teil 
erst im Werden begriffenen Schöpfungen war jedoch die Wandlung, 
welche in der inneren Gliederung der Fußtruppen vor sich ging. Eben 
hatten Maschiniengewehr und Handgranate begonnen, dem Gewehr und 
dem Bajonett den alten Rang als wichtigste Waffen der Infanterie ent¬ 
scheidend streitig zu machen. Die Vermehrung der Maschinengewehre 
war endlich in schnellerem Tempo vor sich gegangen. Seit Kriegsbieginn 
waren für diesen Zweck — die notwendigen Ersätze mitinbegriffen — 
2384 Maschinengewehrabteilungen aus der Heimat ins Feld gesendet 
worden, davon 1496, weit mehr als die Hälfte, allein im Jahre 1916. 
Ende Oktober besaß jedes Bataillon seine Maschinengewehrkompagnie 
zu vier Gewehren; man schritt sogleich daran, sie auf acht Gewehre zu 
verstärken, und durfte hoffen, diesem Ziele in kurzer Frist nahe zu 
kommen, weil die Steyrwerke nun schon monatlich rund 850 Maschinen¬ 
gewehre lieferten. 
Bedeutendes Ansehen als wichtigstes Nahkampfmittel erwarb sich 
die Handgranate, besonders seit die deutschen Muster der „Stiel-" und 
der „Eihandgranaten" vorlagen, welche trotz größter Wirkung so leicht 
von Gewicht waren, daß geübte Werfer sie bis zu 50 Meter weit werfen 
konnten. Zwar mußten sich die öst.-ung. Truppen noch geraume Zeit 
mit den schweren kukuruzförmigen „Zeitzünder-" und den „Rohrhand¬ 
granaten" behelfen und manche Schlacht im Jahre 1917 mit ihnen aus¬ 
fechten. Es wurde jedoch mit großem Nachdruck die Erzeugung der 
neuen Muster betrieben, mit denen die Handgranate zu einem ausge¬ 
sprochenen Angriffsmittel wurde und, als Hauptwaffe der eben im 
Entstehen begriffenen Sturmtruppen, mithelfen sollte, das Wesen des 
Infanterienahkampfes weitgehend zu verändern. 
Eine nicht weniger tief greifende Wandlung bewirkte die im mo¬ 
dernen Kampfe gewonnene Erkenntnis, daß die Infanterie in schwieri¬ 
gen Lagen, in denen die Hilfe der Artillerie unsicher war oder zu spät
	        
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