Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstoffensive gegen Italien 
Derlei Betrachtung, in einem wissenschaftlichen Werke sicherlich 
nicht unangebracht, kann den bei Codroipo und Latisana trotz mancher 
Reibungen errungenen Sieg gewiß nicht verkleinern. Mit Recht schloß 
der öst.-ung. Generalstabsbericht am 1. November seinen Rückblick auf 
die Ereignisse mit den Worten: 
. Solcherart hat die zwölfte Is onz oschlacht in achttägiger Dauer 
zu einem über alles Maß glänzenden Erfolg geführt. Die österreichi¬ 
schen Küstenlande sind befreit, weite Strecken venetianisehen Bodens 
liegen hinter den Fronten der Verbündeten. Der Feind hat in einer 
Woche über 180.000 Mann an Gefangenen und 1500 Geschütze ein- 
* gebüßt 
Die Wiederverlegung des Schwergewichtes auf den 
Nordflügel 
Das Kommando der Südwestfront hatte einem Südstoß gegen Lati¬ 
sana und einer hiebei möglichen Gefangennahme noch einiger tausend 
Italiener keine besondere Bedeutung beigemessen. Ihm erschien es — 
wie oben erwähnt — wohl besonders wichtig, an irgendeinem Punkt 
das westliche Tagliamentaufer zu erreichen, um dort einen neuen gro¬ 
ßen Erfolg zu erringein1), hatte aber unterlassen, dies rechtzeitig zu 
befehlen. Es begrüßte daher in freudiger Überzeugung das Vorhaben 
Belows, die Offensive entgegen den noch geltenden Befehlen über den 
Tagliamento fortzuführen (S. 563). Vornehmlich dem Einflüsse des 
Erzherzogs war es zu danken, daß sich nun auch G dl. Arz, der sich 
ursprünglich mit den Ende Oktober erzielten Erfolgen zufrieden geben 
wollte, gleichfalls für die Fortführung des Angriffes aussprach und 
am 2. November im Auftrage des Kaisers die entsprechenden Weisun¬ 
gen erließ (S.602). Hiebei war daran gedacht, den südlichen Heeres¬ 
flügel, der bis zum Piave den kürzesten Weg zurückzulegen hatte, 
möglichst stark zu halten. Er sollte dadurch befähigt sein, nach Über¬ 
schreiten dieses Flusses in nordwestlicher Richtung vorzustoßen. Hie- 
durch hätte es möglich werden können, nicht nur große Teile der 3. 
und der 2., sondern auch der noch im Gebirge steckenden 4. Armee der 
Italiener abzuschneiden. 
Inzwischen hatten aber die nachgeordneten Befehlsstellen am Ta¬ 
gliamento die Entwicklung schon in anderer Richtung festgelegt. GO. 
Bonoevic hatte darauf gedrungen, den beiden Isonzoarmeen die ihnen 
zugewiesenen Gefechts streifen zurückzugewinnen. Das Kommando der 
1) FML. Konopicky an das Kriegsarchiv, Wien, 30. März 1936.
	        
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