Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstoffensive gegen Italien 
abliefen, auch die Nachteile einer solch vereinfachten Befehlgebung 
nicht ausbleiben. 
Als der 29. Oktober zur Neige ging, hatten sich die Anfänge der 
14. Armee, über Udine hinwegstürmend, aufwärts von Codroipo bereits 
dem Tagliamento genähert, während die Heeresgruppe Boroevic um diese 
Zeit erst die Reichsgrenze südlich von Cornions zu überschreiten begann. 
Die 2. Armee der Italiener war vor den Heersäulen der Verbündeten 
zertrümmert gegen den Tagliamento gewichen, indes weiter südlich 
ihre 3. Armee auf ihrem Rückzüge von Görz und vom Karst noch weit 
gegen Osten zurückhing. Gewaltige Massen der Italiener waren sonach 
südlich der Linie Codroipo—Cormons von den Verbündeten überflügelt! 
Die in die Augen springenden Erfolgsmöglichkeiten, die sich aus 
dieser Lage ergaben, wurden von den feindnahen Korps- und Divisions- 
führern und auch von dem seinen Truppen an den Fersen bleibenden 
Armeekommando Below rasch erkannt. Am 30. Oktober schickten sich 
zunächst fünf Divisionen der Gruppen Hofacker und Scotti zu einem 
Vorstoß gegen Codroipo und Latisana an, bei dessen Gelingen Teile der 
italienischen 2. und die Masse der 3. Armee abgeschnitten werden konn¬ 
ten. Hofackers Württemberger nahmen Codroipo und legten die Hand 
auf die ¡allerdings zerstörten Brücken westlich dieses Ortes. Die zahl¬ 
reichen, auf diese Übergänge gewiesenen italienischen Truppenteile 
mußten nach Südwesten abbiegen, wo ihnen außer den Brücken von 
Latisana noch eine bei Madrisio — den Verbündeten allerdings unbe¬ 
kannt — zur Verfügung stand. 
Das gleichzeitige Vordringen der drei Divisionen Scottis gegen La¬ 
tisana wurde an diesem Tage jedoch schon erheblich vom System der 
,,Gefechtsstreifen" in Mitleidenschaft gezogen. Das Erscheinen des zur 
2. Isonzoarmee gehörenden II. Korps, Gdl. Kaiser, in ihrem Vorrückungs- 
raum veranlaßte Below noch am 30., diesen Divisionen, die von Udine 
in stark südlicher Richtung vorzustoßen gehabt hätten, eine mehr süd¬ 
westliche Stoßrichtung zuzuweisen (S. 583); dadurch wurde der Druck, 
den sie auf die Nordflanke der dem unteren Tagliamento zuströmen¬ 
den Italiener auszuüben vermochten, merklich geringer. Allerdings 
waren die eben erwähnten Maßnahmen Below s wohl auch noch durch 
ein zweites beeinflußt: durch den von ihm gleichfalls ;am 30. zunächst 
noch ohne Zustimmung der Heeresleitungen gefaßten Entschluß, die 
Offensive möglichst bald über den Tagliamento hinauszutragen. 
Als nun aber am 30. abends von den Kampf fei dem südwestlich von 
Udine bereits 60.000 Gefangene und eine Unmenge von Beute gemeldet
	        
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