Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstoffensive gegen Italien 
worden sei. Was in den Vorwochen in tagelangem blutigem Ringen nicht 
hatte erreicht werden können, war nun in wenigen Stunden vollbracht 
worden. Kaiser schützen vom III. Regiment sowie die Oberösterreicher 
vom Bataillon X/14 waren mit bewundernswerter Schneid über den 
Mt. Miela, wohin auch Egerländer Feldjäger gelangten, weiter vor¬ 
gedrungen und hatten ungeachtet der von Süden anrückenden italieni¬ 
schen Reserven und der im Norden auf den Mt. Castelgomberto und bei 
der Mga. Lora stehenden Alpini die höchstbetroffenen Verteidiger der 
Melettaschanzen im Rücken angegriffen und nach wirrem Handgrana¬ 
tenkampf zur Übergabe gezwungen1). 
Durch das geschilderte kühne Vorgehen wurden alle Anordnungen 
der höheren Führung überholt. Aus der Flut der einlaufenden Meldun¬ 
gen war kein klares Bild über die Vorgänge zu gewinnen. Selbst als 
die einbrechende Dunkelheit (etwa 4h nachm.) den Bewegungskampf 
zum Stillstand brachte, blieb die Lage undurchsichtig. Immerhin konnte 
jetzt festgestellt werden, daß der Mt. Zomo trotz neuer Versuche von 
der 52. ID. nicht hatte vollständig genommen werden können. Die Er¬ 
oberung des Melettagipfels bestätigte sich. Überraschenderweise befand 
sich aber der Mt. Castelgomberto noch im Besitz des Feindes. Dagegen 
erschien es begreiflich, daß die Kaiserschützen und die Einundachtziger 
auf den Südhängen des Mt. Miela und des Mt. Badelecche noch in leb¬ 
haftem Gefecht mit Truppen standen, die über Foza und Valcapra her¬ 
angerückt waren; Flieger hatten am Nachmittag eine lange Infanterie¬ 
kolonne im Anmarsch dahin beobachtet. Erfreulich war nun der nächste 
Abendbericht des FML. Kletter, wonach die 18. ID. ihre Truppen zur 
Verfolgung des gegen die vorgenannten Ortschaften wieder zurück¬ 
weichenden Feindes aufgerufen habe, um am kommenden Tage die 
beiden Bergzungen Foza—S. Francesco und Valcapra—Sasso Rosso vom 
Feinde zu säubern. Diese Absicht entsprach vollkommen den Wünschen 
des Armeekommandos, das nun auch dem III. Korps befahl, am S.De¬ 
zember den Angriff fortzusetzen und wenn möglich auf dem Südrand 
der oberen Val Frenzela (Valle dei Ronchi) festen Fuß zu fassen. 
Der Erfolg des ersten Kampftages überstieg die kühnsten Hoff- 
x) Einzelheiten über die Erstürmung der Meletta bringt: E h n 1, 69 ff. Die 
dem eigenen Antrieb erprobter Unterführer entsprungene, überaus kühne Tat fand 
höchste Anerkennung, indem das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens ver¬ 
liehen wurde: dem Major Konstantin Valentini, Kommandanten des 2. Bataillons 
des KSchR. III, dem Major Béla v. Szilley des HR. 15, Kommandanten des Batail¬ 
lons X/14, und dem Oberleutnant Alois Windisch, Kommandanten der Maschinen- 
gewehrkompagnie X/14.
	        
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