Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstoffensive gegen Italien 
das Tal des Piave und namentlich das der Brenta ungemein eng. Da,s 
Brentatal bietet angreifenden Gruppen gar keinen, das Piavetal nur 
sehr geringen Entwicklungsraum. Für erfolgreiche Talstöße fehlten auch 
noch die erforderliche Kenntnis der feindlichen Stellungen, eine feuer¬ 
bereite starke Artillerie und das so wirksame Gaswerfergerät. Den 
Angriff im Brentatal hielt übrigens auch Gdl. Krauss bald für wenig 
aussichtsreich. In dem immerhin einige Angriffsmöglichkeiten bieten¬ 
den Piavetal hätte der Durchstoß nur dann vielleicht glücken können, 
wenn Gdl. Krauss seinen Willen hiezu sofort auf die Unterführer über¬ 
tragen hätte. Das Vordringen der Gruppe Schwarzenberg bis Alano war 
aber sicherlich zum guten Teil den ;auf den westlichen Begleithöhen 
errungenen Erfolgen zu danken. Dagegen beweisen die Kämpfe der 
Kolonne Merten, daß einem kräftigen Angriff über die Höhen zwischen 
Brenta und Stizzone gegen den Mt. Grappa ein durchschlagender Erfolg 
hätte beschert sein können. Wäre der Kolonne Merten die 98.KSchBrig. 
auf dem Fuße gefolgt, statt daß sie untätig bei Rasai belassen wor¬ 
den war, dann wäre der Mt. Grappa höchstwahrscheinlich am 16. No¬ 
vember von unseren Truppen erobert worden. Einem Aufriegeln der 
beiden Täler von den Höhen aus und einem Austritt der Gruppe Krauss 
in die Ebene wäre dann kaum mehr ein ernsthaftes Hindernis ent- 
ge gen gestanden. 
Es soll aber auch nicht verneint werden, daß das Vorgehen der 
Gruppe Krauss, dem auch nach der in Baden herrschenden Anschau¬ 
ung entscheidende Bedeutung zukam, durch den Ostflügel der Heeres¬ 
gruppe Conrad in wirksamerer Art hätte gefördert werden können, als 
es tatsächlich geschah. Hiezu hätten die 9. GbBrig. und die nördlich vom 
Suganertale vorrückende Masse der 18. ID. (1. GbBrig.), von denen 
die erstgenannte Fonzaso auch etwas früher als die Gruppe Wieden er¬ 
reicht hatte, dem Gdl. Krauss dauernd unterstellt und sofort auf den 
Mt. Grappa gewiesen werden können. Sie hätten, da es sich hier um 
Stunden gehandelt hat, voraussichtlich in wirksamer Weise den Kampf 
der Kolonne Merten um den Gipfel einleiten, vielleicht sogar vor dieser 
allein entscheiden können. Die Überweisung der beiden Heereskörper 
wäre aber Sache der Heeresleitung gewesen, die die Zweckmäßigkeit 
einer solchen Überstellung — wie einer am 12. November verfaßten 
Lagebeurteilung zu entnehmen ist — auch erkannt hatte. Dennoch 
stimmte sie auf ein Ansuchen des FM. Conrad noch am selben Tage 
zu, daß er die beiden Brigaden nach Säuberung des Flußwinkels zwi¬ 
schen Brenta und Cismon auf die Hochfläche von Asiago heraufziehe.
	        
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