Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Herb Staffens ¿ve gegen Italien 
Die für die vorgeschlagene Verstärkung der Kräfte in Tirol noch 
verfügbare Zeit war angesichts der wenigen Tajge, die bis zum An¬ 
griffsbeginn verblieben, schon recht knapp bemessen. Wie Conrad 
in seiner Meldung ausführte, galt es, den Feind gänzlich zu schla¬ 
gen, bevor die englisch-französische Hilfe wirksam werde; hiezu wäre 
in erster Linie der Einsatz starker Kräfte in Tirol nötig. Mit ihnen 
könne man entweder den beabsichtigten Stoß auf Bissano nachhaltig 
gestalten oder — falls der Feind bis zur Etsch weiche — den sodann 
bedeutsam werdenden Raum beiderseits des Gardasees verstärken. Zu 
diesen Vorschlägen fühlte sich Conrad ¡angesichts der Lage in der 
venetianischen Ebene um so mehr berechtigt, als am 4. November auch 
eine Verständigung des Erzherzogs Eugen einlangte, wonach als Min¬ 
destziel die Gewinnung der Brentalinie gesteckt wurde. 
Aber auch diesmal vermochte Conrad nicht die erbetenen Verstär¬ 
kungen zu erlangen; am 5. November erhielt die Heeresgruppe ebenso 
wie die 10. Armee (S. 609 und 636) sogar Anweisung, ihre fünf Tra¬ 
chombataillone und auch noch die k. u. 28. LstGbBrig. (gleichfalls fünf 
Bataillone) ehestens zur Abbeförderung in die Bukowina bereitzustellen. 
Auch eine Anforderung von Marschformationen der Heeresgruppe 
Boroevic zur Auffüllung der durchschnittlich nur 650 Feuer ge wehre 
zählenden Bataillone der Angriffsstaffel wurde abgelehnt. 
Die am 5. November vorliegenden Nachrichten des Abhorchdienstes 
und das Verhalten des Feindes, der seine hinteren Stellungen vom 
Schnee säuberte, ließen erkennen, daß die Rückhewegung der Italiener 
auf dem Nordteil der Hochfläche bevorstehe. Zweifellos wäre nun der 
sofortige Angriff der 11. Armee erwünscht gewesen, um den Feind im 
Beziehen der neuen Front zu stören. Daran war aber ¡angesichts desi 
Rückstandes in der Bereitstellung der Angriffstruppen nicht zu denken; 
versuchte doch das 11. Armeekmdo. schon am 4., eine Verschiebung 
des Angriffstermins zu erlangen. Als nun der Feind mit der Räumung 
des Cadore begann, stand auch, eine baldige Räumung seiner Stellun¬ 
gen im Suganertale und nördlich von Asiago zu erwarten. Es war sogar 
höchstwahrscheinlich, daß dieser Rückzug noch vor dem in Aussicht 
genommenen Angriffstage erfolgen werde. Falls nun die Italiener ihre 
neue Abwehrfront zwischen Asiago und Valstagna, also südlich der 
Frenzelaschlucht, einrichteten, mußte die von Conrad gewählte Sto߬ 
richtung auf Valstagna unwirksam werden. Daher erhielt das k. u. k. 
11. Armeekmdo. am 6. November den Befehl, falls der Feind auf dem 
Nordteil der Hochfläche vorzeitig zurückweiche, den Hauptstoß nicht
	        
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