Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

602 
Die Herbstoffensive gegen Italien 
am Tagliamento zu und bezeichnete nochmals „das Erreichen der Piave- 
linie als vorläufiges Ziel unserer Operationen in Venetien". 
Zu einer Abgabe von Kräften wollte sich Gdl. Arz jedoch noch 
nicht verstehen. Er bat Hindenburg, alle sieben deutschen Divisionen 
an der Südwestfront zu belassen, um „im wohlverstandenen, wechsel¬ 
seitigen Interesse der Mittelmächte. . . die Operationen in Venetien 
zu einem möglichst definitiven, gedeihlichen Abschlüsse" zu bringen. 
Sollten für die Westfront Kräfte jedoch dringend nötig sein, so empfahl 
Arz, schon wegen der gebotenen Sparsamkeit mit Kohle und Fahr¬ 
betriebsmittel eher auf die an der italienischen Front stehenden deut¬ 
schen Divisionen zu greifen, wobei er aber Wert darauf legte, daß doch 
zwei bis drei deutsche Divisionen in Venetien verblieben. Keinesfalls 
wollte er einem Austausch deutscher Kräfte im Osten durch Divisionen 
der Isonzoarmeen zustimmen. Er gab Hindenburg; zu wissen, daß dies 
von der k. u. k. Armee als „schwere Kränkung, als Zweifel in ihre 
Tüchtigkeit empfunden werden" würde, und er glaubte es nicht ver¬ 
antworten zu können, wenn „wir uns auf dem italienischen Kriegs¬ 
schauplätze dauernd durch deutsche Truppen vertreten ließen!" 
Der Südwestfront ließ Gdl. Arz am 2. November im Auftrage des 
Kaisers die Weisung zukommen, daß bei der vom Tagliamento zum 
Piave beschleunigt durchzuführenden Vorrückung der Südflügel, der 
auch den kürzesten Wieg zurückzulegen hatte, möglidhst stark gehalten 
werde. Am Piave sollte dann „durch kräftigen, raschen Stoß in nörd¬ 
licher oder nordwestlicher Richtung dem nördlichen feindlichen Armee¬ 
flügel größtmöglicher Abbruch" getan werden. Die k. u. k. Heeresleitung 
bekannte sich hiemit dazu, das Schwergewicht auf dem linken Heeres¬ 
flügel zu belassen, und erhoffte sich, durch ihn den Feind vom Piave 
verdrängen zu können. Die vom FM. Conrad und von der DOHL. emp¬ 
fohlene Verschiebung von Kräften aus Venetien nach Tirol kam für das 
k. u. k. AOK. somit nicht mehr in Frage. 
Nach einem vom Erzherzog Eugen am 30. Oktober erlassenen Be¬ 
fehle hatte nun jede Armee innerhalb ihres Vorrückungsstreifens den 
Tagliamento zu überschreiten. Der 14. Armee wurde als südlichste 
Marschlinie die Straße Pozzo—Pordenone—Prata—Fontanella—Tezze 
zugewiesen. Südlich davon hatte GO. Boroevic vorzudringen. Als Grenze 
zwischen der 14. und der 10. Armee wurde eine über den Mt. Simeone, 
Mt. Faeit, Mt. Ciuf zum Mt. Naiarda verlaufende Linie bestimmt. 
Am 2. November verfügte Erzherzog Eugen die Verschiebung der 
Edelweißdivision und der 22. SchD. vom Korps Krauss zur 10. Armee
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.