Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Beurteilung des Vorstoßes auf Latisana 
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ausgehungerten Soldaten sich zuweilen allzu sehr an den ihnen schon 
fast unbekannten Genußmitteln gütlich taten, soll nicht bestritten wer¬ 
den. Es wurden aber rascfaestens Maßnahmen getroffen, um eigenmäch¬ 
tiges Beitreiben durch Einzelpersonen zu verhindern. Daß jedoch auch 
italienische Truppen und Gefangene geplündert hatten, ist bereits er¬ 
wähnt worden (S. 569). 
Der große Erfolg hatte sich vornehmlich durch das rasche Vor¬ 
stoßen der aus dem Gebirge herausgetretenen Divisionen über Udine 
auf Codroipo und durch die Wegnahme der Brücken bei C. Pte. d. Delizia 
ergeben. Gewaltige Massien italienischer Streitkräfte, die zum Teil des 
festen Gefüges schon entbehrten, wurden dadurch im Mündungswinkel 
des Tagliameoto zusammengepreßt. Die Möglichkeit, dies zu ihrer 
Vernichtung auszunützen, hatten feindnahe Führer schon am 29. Oktober 
abends erkannt. Die 1. Isonzoarmee anzuhalten und mit der 2. Isonzo- 
armee und mit den beiden linken Korps Belows am 30. Oktober früh 
nach Süden zu stoßen, hätte, wie man heute annehmen darf, das Er¬ 
ringen eines neuen großen Erfolges einleiten können. Die zahlreichen, 
aus der Linie Palmanova—Codroipo von Norden nach Süden führenden 
Straßen hätten ein solches Unternehmen sehr begünstigt. Wegen unzu¬ 
länglicher Verbindungen zu den noch weit abgebliebenen höheren Führer- 
steilen der Heeresgruppe Bor oe vie und zum Kommando der Südwestfront 
war es jedoch nicht dazu gekommen; und auch der tatsächlich, aller¬ 
dings nur mit drei Divisionen, unternommene Südstoß wurde im Laufe 
des 30. in seinem Schwünge noch gemindert. Dadurch glückte es sehr 
bedeutenden Teilen des Feinides, über Madrisio und Latisana das ret¬ 
tende Westufer des zu einem breiten Strom angeschwollenen Taglia- 
mento zu gewinnen. 
Am 31. Oktober versuchten erheblich stärkere Kräfte der Verbün¬ 
deten neuerlich, die auf dem Ostufer zurückgebliebenen Italiener zu 
fassen. Jedoch nur wenn die Verbündeten zu sehr früher Stunde bis 
an die Brücken bei Latisana gelangt wären, hätten sie wahrscheinlich 
noch ansehnlichere Reste des feindlichen Heeres abschneiden können. 
Sie trafen ;aber erst abends bei Madrisio* ein; um diese Zeit war das 
Ostufer vom Feinde schon fast völlig geräumt. Die Verbündeten griffen 
hier ins Leere. 
Durch das Vordringen der Gruppen Hofacker und Scotti sowie der 
2. Isonzoarmee gegen Codroipo und Latisana hatte sich das Schwer¬ 
gewicht über die tagelang ungeklärten Bereichsgrenzen seitlich hinweg 
nach Süden verschoben. Am 31. abends standen die zwei genannten
	        
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