Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Das Entstehen der Sturmtruppen 37 
dea von den Deutschen im Westen gewonnenen Erfahrungen eine eigene 
Angriffstaktik aufzubauen. Diese erforderte Eigenschaften und Ge¬ 
schicklichkeiten, die von der Masse der nur flüchtig ausgebildeten 
Kämpfer nicht zu verlangen waren. Man schuf daher besonders vor¬ 
geschulte „Sturm-" oder „Stoßtrupps" und verband ihr Auftreten im 
Kampfe aufs engste mit der Tätigkeit der übrigen Waffen. Ein solcher 
neuartiger Angriff lief wie ein Uhrwerk ab. Alle Kampfmittel wurden, 
ihrer Eigenart entsprechend, in genau abgestimmter Zeit- und Reihen¬ 
folge zur vollen Wirkung gebracht. Erst des sturmreif geschossenen 
Bollwerkes hatten sich die Angreifer, denen manchmal auch eigens vor¬ 
gebildete technische Abteilungen beigegeben waren, zu bemächtigen. 
Wurde ein solches Unternehmen in größerem Maßstab ausgeführt, so 
dienten die Sturmtruppen der übrigen Infanterie als leitende Bahn¬ 
brecher. Das Verfahren erforderte allerdings viel Zeit für Erkundungen 
und sonstige Vorarbeiten, für das Beschaffen des meist verhältnismäßig 
großen Aufwandes an Kriegsgerät und endlich für das Einüben der Trup¬ 
pen. Dafür aber boten derartige Angriffe, die den Gipfel der Plan¬ 
mäßigkeit darstellten, auch die fast sichere Gewähr des Erfolges. Neben 
kleinen Unternehmen, in denen die neuausgebildeten Stürmer die ersten 
Proben ihres Könnens ablegten, gehören in diese Reihe die am 1. No¬ 
vember 1916 erfolgte Wegnahme des Russennestes von Witoniez (Bd. V, 
S.460), dann im Jahre 1917 die Rückeroberung der Höhe Magyaros 
und als Glanzstück die Bezwingung des Brückenkopfes von Tobol. Die 
beiden letztgenannten Ereignisse werden noch behandelt werden. 
Die Abwehr am Isonzo 
Einigermaßen anders als im Osten entwickelten sich die Dinge im 
Küstenlande, das — zumindest südlich von Görz — schon wegen seines 
Wegereichtums auch als Manövriergelände angesprochen werden kann. 
Zwar oblagen auch hier die Truppen den ganzen Winter von 1915 
auf 1916 über und "dann noch bis zum August dem Stellungsbau, der 
hier wie im Hochgebirge mit Bohrmaschinen und Sprengwerkzeugen 
erfolgte; aber diese Arbeiten vollzogen sich stets unter der scharfen 
Drohung eines feindlichen Vorstoßes. Auch hatten die Isonzo Verteidiger 
bis zum Beginn der schweren Kämpfe im August 1916 schon fünf 
Schlachten schlagen müssen. Der kriegerische Geist war daher auf den 
blutgetränkten Feldern bei Görz und auf der Karsthochfläche von Co¬ 
men noch nicht durch abstumpfende Maulwurfs arbeit verdrängt.
	        
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