Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Der Hochsommer 1917 an der Süd Westfront 
230 Gefangene ab. Als es dunkelte, verebbte das Vernichtungsfeuer der 
beiderseitigen Artillerie — allerdings nur für kurze Nachtstunden. 
So war wieder ein Tag glücklich überwunden. Dies bedeutete für 
das Heeresgruppenkommando sehr viel, denn sein ganzes Sinnen konnte 
allein nur darauf gerichtet sein, Zeit zu gewinnen. Noch am Vormittag 
dürfte sich GO. Boro evie trüben Aussichten hingegeben haben, als er 
der Heeresleitung die Frage vorlegte, was geschehen solle, „falls die 
Armee ungeachtet ihrer heroischen Anstrengungen die gegenwärtige 
Lage nicht mehr aufrecht zu erhalten vermöchte". Er wisse sich frei 
von Pessimismus, wenn er Weisungen für diesen äußersten Fall erbitte. 
Das tropfenweise Eintreffen einzelner Truppenkörper in großen Ab¬ 
ständen sei nur ein momentaner Notbehelf, der die Lage im großen 
nicht wesentlich ändern könne. 
Möglich wäre aber auch, daß GO. Boroevic mit dieser Depesche 
vornehmlich die vom Chef des Generalstabes am 22. August angedeute¬ 
ten Absichten fördern wollte. Das Kommando der Südwestfront gab ihr 
in seiner anschließenden Meldung jedenfalls die Deutung, daß alle 
Umstände dazu drängen, ,,mit der italienischen Armee abzurechnen, 
was nur durch eine Offensive möglich'4 sei. 
Der Aus g ang der Schlacht 
Wechselnde Entschlüsse der italienischen Heeresleitung 
Wie schon ausgeführt wurde (S. 461), hatte Gen. Cadorna am 
22. August angeordnet, daß die 3. Armee die Kriegshandlung unter¬ 
breche. „Das Ergebnis des ersten Angriff Sprunges, der für gewöhnlich 
der fruchtbringendste ist, war zu gering", schreibt der Marschall nach 
dem Kriege. Er befürchtete, daß ein besseres Ergebnis nur mit großen 
Verlusten und Schäden für die Truppen zu erkaufen wäre1). Nunmehr 
sollte durch Verstärkung des Druckes der 2. Armee, die schon an¬ 
sehnliche Erfolge verzeichnen konnte, eine vorteilhafte Rückwirkung auf 
die Kriegshandlung der 3. Armee mittelbar ausgelöst werden. Zu die¬ 
sem Zwecke wurde am 22. August dem Herzog von Aosta aufgetragen, 
in nächster Zeit zwei Divisionen sowie eine größere Anzahl mittlerer 
und schwerer Batterien und Minen wer fer an die 2. Armee abzugeben. 
Die Artilleriemasse der 2. Armee stieg dadurch auf 1550 mittlere und 
1) Cadorna, La guerra, Neudruck 1934, 406.
	        
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