Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Festigung der Front des k. u. k. XXIV. Korps 
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Am Vormittag vom Armeekommando über den Verteidigungswert 
der neuen Linie befragt (S. 461), legte FML. Scotti neuerlich in ein¬ 
dringlicher Form dar, daß das Stehenbleiben auf dem Hochlande 
von Lom und von Bainsizza in möglichst großem Abstand vom der 
Cepovanfurche eine „Lebensfrage" für den Brückenkopf von Tolmein 
sei. Gleichermaßen unterstrich FML. Goiginger diese Notwendigkeit; 
er berichtete, daß die gewählte Widerstandslinie Kai—Madoni günstig 
sei. Sie könne dauernd gehalten werden, doch müsse für ihre tech¬ 
nische Ausgestaltung und eine ausgiebige Verstärkung, namentlich an 
Artillerie, vor gesorgt werden. Der Mißerfolg der letzten Tage sei 
„neben dem Versagen einiger Truppenkörper1) der gewaltigen, mehr 
als dreifachen Überlegenheit der italienischen Artillerie und Minen¬ 
werfer zuzuschreiben". Diese hätten nicht allein physisch verheerend 
gewirkt, sondern auch entmutigend, weil die Truppen eine Unterstützung 
durch gleichwertige Kampfmittel vermißten. 
Im genannten Abschnitt war vorderhand ein Massienfeuer der 
feindlichen Artillerie nicht zu befürchten. Es schadete also nicht, daß 
hier keine ausgebauten Stellungen vorhanden w'aren. Im Gegenteil, die 
Truppen fanden sich im natürlichen Gelände sogar besser zurecht als 
im Gewirr der Wälle und, Gräben. Freilich mußte damit gerechnet wer¬ 
den, daß die Gefechtslinie Schwankungen unterworfen sein werde. 
Damit konnte man sich aber um so leichter abfinden, als das Armee¬ 
kommando selbst die Preisgabe des ganzen Hochlandes nicht für un¬ 
möglich gehalten hatte. Solcher Auffassung mochte auch das XXIV. 
Korpskmdo. gewesen sein, als es anordnete, daß unter feindlichem 
Druck allenfalls bis an den Westrand dés Cepovantales zurückgegangen 
werden dürfe. Indessen sollten die Truppen der 73. ID. bald den Beweis 
erbringen, daß sie eines so< weisen Spielraumes nicht bedurften. 
Dort, wo die neue Widerstandslini(e an die alte Stellung anschloß, 
im Süden beim Mt. S. Gabriele und im Norden bei Log und Mesnjak, 
standen die Verteidiger weiterhin im Wirkungsbereich der italienischen 
Artilleriemassen. In diesen Räumen behielten daher die Kampfhandlun¬ 
gen das Merkmal der härtesten Materialschlacht. Namentlich der 
heißumstrittene Mt. S. Gabriele wurde zu einer Stätte der Vernichtung 
und des Verderbens. 
Auf Seite der Italiener erreichten am 24. August abends das 
II. Korps die Linie Gargaro—Bitez und das XXIV. Korps die Front 
1) Gemeint waren offenbar die beiden Schützenregimenter 8 und 28. Eine 
spätere Untersuchung zeigt aber, daß der Vorwurf nicht ganz gerechtfertigt war. 
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