Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Bruch der Vereinigten Staaten von Nordamerika 
mit den Mittelmächten 
Die weitere Schilderung der Kriegsereignisse erheischt einen Blick 
auf die Bühne des politischen Weltgeschehens. Die Frühlingsmonate des 
Jahres 1917 waren reich an tief einschneidenden Wandlungen. Dem Ent¬ 
schlüsse Deutschlands, nunmehr zur Waffe des uneingeschränkten Tauch¬ 
bootkrieges seine Zuflucht zu nehmen, war gefolgt, was die Warner in 
Österreich-Ungarn, an ihrer Spitze Kaiser Karl, gefürchtet hatten: am 
3. Februar hatten die Vereinigten Staaten von Amerika unter ihrem selbst¬ 
herrlichen Präsidenten Woodrow Wilson die diplomatischen Beziehungen 
zu den Mittelmächten abgebrochen (S. 8) x). Bei den starken wirtschaft¬ 
lichen Interessen, die das amerikanische Kapital am Siege der Entente 
hatte, wäre dieses Ereignis den beiden Kaisermächten auf die Dauer 
wohl kaum erspart geblieben; immerhin wäre es beträchtlich später 
eingetreten. 
Sechs Wochen nach dem diplomatischen Bruche Amerikas mit den 
Mittelmächten schienen sich dann allerdings die etwaigen Nachteile der 
amerikanischen Feindschaft durch die erste russische Revolution aus¬ 
zugleichen (S. 87 ff.). Blieben die in Rußland zur Macht gelangten Ge¬ 
walten auch weiterhin unter dem bestimmenden Einfluß der Westmächte 
und ihrer Vertreter, so mochte doch das russische Heer so tief ins Mark 
getroffen sein, daß ein völliger Wiedergewinn der alten Kampfkraft 
kaum mehr zu gewärtigen war. Mit diesem Urteil sollten die Führer 
der Mittelmächte grundsätzlich recht behalten. Wohl flackerte, ange¬ 
feuert durch die demagogische Kunst Kerenskis, der Kampfwille des 
Muschiks im Frühsommer 1917 in der Hügel- und Bergwelt Ostgaliziens 
noch einmal vorübergehend auf. Aber der Gegenschlag, den Prinz Leo¬ 
pold von Bayern bei Zloczow vorbereitet hatte (S. 289ff.), ließ binnen 
wenigen Stunden den Angriffsgeist der Russen zusammenbrechen. Diese 
räumten, wie in den vorigen Kapiteln eingehend geschildert wurde, eiligst 
die noch besetzt gehaltenen Teile Ostgaliziens und die Bukowina, um 
1) Die diplomatischen Vertreter der Union in der Türkei und in Bulgarien 
verblieben auch weiterhin in den Hauptstädten dieser Länder.
	        
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