Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die letzten Schlachten auf dem rumänischen Kriegsschauplatz 
Kampfbegeisterung dieser Russenarmee verflog nur zu rasch wegen der 
hohen Blutopfer, die sie in diesem Kampfe hatte bringen müssen. 
Noch vor dem Losbrechen des von den Mittelmächten erwarteten 
russischen Angriffes hatten sich diese zu einem Gegenschlag entschlos¬ 
sen, bei dem die erfolgreiche Abwehr des feindlichen Ansturmes den 
Auftakt zu bilden hatte. Da dies programmgemäß eingetreten war, sollte 
nun mit rasch herbeigeführten deutschen Divisionen von Zloczow ;aus 
in der Richtung auf Tarnopol die gelockerte russische Front durch¬ 
brochen werden. Hiebei hatte die Stoßgruppe mit dem linken Flügel 
längs der einen günstigen Flankenschutz gegen Norden bildenden Teich¬ 
reihe am Oberlaufe des Sereth vorzugehen. 
Mitten während der Vorbereitungen für diesen Durchbruchsangriff 
entriß aber Kornilow, der Führer der 8. Russenarmee, der k.u.k. S.Ar¬ 
mee den westlich von Stanislau gelegenen Schlüsselpunkt der Stellung 
und verfolgte mit einer von den Russen sonst nie geübten Raschheit die 
Verbündeten bis über Kalusz hinaus. Die Lage erschien nun so kritisch, 
daß sogar erwogen wurde, statt bei Zloczow die Feindesfront zu durch¬ 
brechen, mit der Stoßgruppe nach Süden zu eilen, um durch einen 
Flankenangriff den die k.u.k. 3.Armee verfolgenden Russen Einhalt zu 
gebieten. Indessen kam die Armee Kornilow vornehmlich wegen Nach¬ 
schubschwierigkeiten von selbst zum Stehen. Der Ausführung des Durch¬ 
bruchsangriffes bei Zloczow stand nun nichts mehr im Wege. 
Die auf schmaler Front (20 km) angesetzte, aber tief gestaffelte 
Stoßgruppe warf die Russen ohne viel Mühe zurück. Schon am ersten 
Tage, am 19.-Juli, war der taktische Durchbruch geglückt. Sechs Tage 
später fiel Tarnopol. Der schräg gegen die russische Front weiter¬ 
wirkende Druck, dessen Schwergewicht unablässig mehr nach Süden 
verlegt wurde, veranlaßte bald auch die vor der Südarmee stehenden 
russischen Korps zum Aufgeben ihrer Stellungen. Und nun erwuchs 
aus dem seinerzeitigen Rückzug der k.u.k. 3.Armee sogar ein Vorteil, 
weil die nunmehr gegen die Nordflanke der bis Kalusz vorgedrungenen 
8. Russenarmee wirkende Bedrohung jetzt auch diese Armee zum eiligen 
Rückzug zwang1). So stürzte die ganze Russenfront bis zum Walle 
der Karpathen ein. 
Während nun die Verbündeten die Russen aus Ostgalizien ver¬ 
drängten, schritt der Feind in der südlichen Moldau zum Angriff. Trä¬ 
ger des Angriffsgedankens war hier das neuerstarkte Rumänenheer, 
das darauf brannte, gemeinsam mit den Russen die Linien der Heeres- 
*■) K i s z 1 i n g, Der strategische Durchbruch (Mil. wiss. Mitt., Jhrg. 1933, 89 ff.).
	        
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