Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Die Eroberung von Riga 
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191 Minenwerfer und 50.000 Gewehre waren die Beute der Sieger. 
Dem Kommandanten der siegreichen Heeresgruppe, GO. Eduard von 
Böhm-Ermolli, wurde für die hervorragende Leitung dieser Kriegs¬ 
handlung das Kommandeurkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens 
verliehen. 
Nach diesen großen Erfolgen war aber nicht nur die Kraft der 
öst.-ung. Truppen, sondern auch die der deutschen Streiter wegen der 
Anstrengungen und des Mangels an Verpflegung verbraucht. An der 
Grenze der Moldau waren die Kämpfer genötigt, haltzumachen. Über 
frische Kräfte, die der Offensive hätten neuen Antrieb gewähren kön¬ 
nen, verfügten die Verbündeten nicht. Zudem rissen die Verbindungen 
zu den weit hinten endenden Bahnen und der Nachschub versagte. 
Die DOHL. setzte unterdessen im Norden der Ostfront den An¬ 
griff auf Riga ins Werk. Schon am 3. September, zwei Tage nach dem 
Übergang über die Düna, eroberte die deutsche 8. Armee den russischen 
Brückenkopf und die Stadt Riga. Die 12. Russenarmee war geschlagen. 
Um Rußland noch weiter in Atem zu halten, faßte die DOHL. nun 
einen Schlag gegen Jakobstadt ins Auge. Auch dieses Unternehmen 
glückte den Deutschen am 21. und am 22. September1). 
Übergang zum Stellungskrieg im Osten 
Der Beginn der Offensive auf Riga hatte sich gegen den Willen der 
DOHL. sehr verzögert, was gleichfalls ein Grund dafür gewesen war, 
daß der Angriff aus der Bukowina nicht mehr aufgenommen werden 
konnte2). Vor allem aber hatte die schon seit der zehnten Isonzo- 
schlacht äußerst gespannte Lage an der Südwestfront, die sich während 
der noch zu schildernden elften Schlacht weiter verschärfte, der Kriegs¬ 
leitung der Mittelmächte den Entschluß aufgedrängt, an Stelle der 
kräftezehrenden Abwehr durch einen machtvollen Schlag gegen Italien 
einen Umschwung herbeizuführen. Vor dieser neuen, großen Idee mu߬ 
ten andere Pläne zurücktreten. Da der harte Kampf auf dem west¬ 
lichen Kriegsschauplatz dem deutschen Heer eine andauernde, schwere 
Belastung auf erlegte, konnten Streiter und Kriegsmittel gegen Italien nur 
aus dem Osten entnommen werden; daher galt es, hier die Kriegshand¬ 
lungen zu beenden. Die Front vom Schwarzen Meere bis zum Pripiatj 
!) Schwarte, Der deutsche Landkrieg, III, 315 ff. — Kühl, Der Weltkrieg, 
II, 140 ff. — Ludendorff, 383 ff. 
2) Ludendorf f, 382 ff.
	        
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