Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Kriegspläne für das Kriegs jähr 1917 
Fühlungnahme von beiden Seiten (S. 10) beunruhigte nun auch die Eid¬ 
genossenschaft; sie verstärkte ihren Grenzschute, der nach der allge^ 
meinen Mobilisierung im August 1914 (250.000 Mann) allmählich auf 
30.000 Streiter herabgesetzt worden war1), durch die am 16. Jänner 1917 
verfügten Einberufungen auf 86.000 Mann. Die Schweiz war eben festen 
Willens, sich mit der Waffe in der Hand gegen den zu wenden, der 
zuerst ihre Neutralität verletzen würde, mochte dieser Angriff von wel¬ 
cher Seite immer erfolgen. Die Gefahr ging aber vorüber. Die Erhal¬ 
tung der Neutralität der Schweiz lag nicht weniger im Interesse der 
Entente als in jenem des Vierbundes. 
Über alle diese Besprechungen und Maßnahmen berichtete Cadorna 
dem Ministerpräsidenten. Über die gegenseitige Hilfeleistung sei man. 
grundsätzlich wohl einer Meinung; für den Augenblick seien jedoch 
keine Beschlüsse für eine tatsächliche Zusendung von Truppen und 
Artillerie gefaßt worden. Gen. Nivelle sei der Meinung, daß, wenn 
Italien in Bedrängnis gerate, eine vom französischen und vom eng¬ 
lischen Heer an der deutschen Westfront sofort aufzunehmende Offensive 
die Entlastung bringen würde. Es sei gegenwärtig auch noch sehr fraglich, 
ob England die von Lloyd-George in Aussicht gestellte Artillerie bei¬ 
stellen werde. So werde Italien aller Voraussicht nach den Krieg an 
seiner Front allein fortführen müssen. 
Trotzdem gab Cadorna den Gedanken an eine Beteiligung Italiens 
an der zu Chantilly vereinbarten Generaloffensive nicht auf. Er schrieb 
nach Rom: „Bei der hohen Bedeutung der Kriegshandlungen, die im 
laufenden Jahre aller Wahrscheinlichkeit nach entscheidend sein wer¬ 
den, müssen wir all unsere Tatkraft aufwenden und alle Hilfsquellen 
ausschöpfen,... um den Sieg an unsere Fahnen zu heften2)." In der 
Tat wurden die Zurüstungen eifrigst fortgesetzt. Einen fest umrissenen 
Angriffsplan gab es im Februar 1917 beim italienischen Oberkommando 
aber noch nicht. 
Balkanpläne der Entente 
Nicht besser stand es auf dem Balkan. Hier waren zunächst die 
Franzosen darauf bedacht, den immer mehr unter der Bedrohung durch 
feindliche Unterseeboote leidenden Nachschub zu bessern. Sie forderten 
1) Bordeaux, 90 f. — Kühl, Weltkrieg, II, 74. 
2) Cadorna, La guerra, 349.
	        
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