Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Vor- und Nachteile der geplanten Offensive 
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Zange pressen. Der Nachteil, daß der Haupt angriff aus der Walachei 
westlich vom Sereth in dem schmalen Landstreifen zwischen Fluß und 
Gebirge geführt werden mußte und daher für das angestrebte Gewin¬ 
nen der Moldau nicht so wirksam ausfallen konnte wie ein Vorgehen 
im Flaehlande zwischen Sereth und Pruth, wurde bewußt in Kauf ge¬ 
nommen, weil der Gruppe Gerok auf andre Art die so nötige Entlastung 
nicht zu bringen war. Hätte man geahnt, daß Averescu seine Ziele am 
Südflügel sicjhon erreicht hatte und nur mehr die engbegrenzte Aufgabe 
lösen wollte, der Dauerstellung einige Stützpfeiler einzuverleiben, so 
hätte Mackensen seinen ursprünglichen Plan wohl beibehalten. 
Das rumänische Oberkommando hatte am 27. Juli, als es nochmals 
den Abbruch der Offensive und beiden Armeen eine nachdrückliche 
Verteidigung vorschrieb (S. 356), dem Gen. Averescu die 7. und die 
12. ID., die hinter der 1. Armee bereitgestanden waren, zugewiesen, da¬ 
mit er seinen Nordflügel bis zum Dafténatal ausdehnen und das XXXX. 
Russenkoirps ablösen könne. Dieses Korps sollte bis zum 4. August 
verfügbar sein. Die Armee Cristescu hatte insbesondere den auf dem 
rechten Serethufer gelegenen Abschnitt sicher zu behaupten. Die 80. Russen¬ 
division war der Armee Ragosa zurückzugeben. 
Inzwischen sah das Kommando der Rumänischen Front eine neue 
Gefahr aufsteigen. Es war zu befürchten, daß die zwei öst.-ung. Ar¬ 
meen, die 3. und die 7., die in der Bukowina täglich Fortschritte mach¬ 
ten, an der Landesgrenze nicht stillhalten, sondern in die nördliche 
Moldau einfallen würden. Als Gegenvorsorge beabsichtigte daher König 
Ferdinand, im Norden seines Landes eine starke „Manövriermasse" zu 
sammeln, um dem vorrückenden Gegner in die Flanke zu fallen. Ein 
Kriegs-rat, der am 3. August in Jassy unter dem Vorsitz des Königs 
und unter Beiziehung des Ministerpräsidenten Bratianu tagte, erwog 
bereits, die obersten Regierungsstellen und das Hauptquartier unter 
dem Zwang des Gegners nach Südrußland zu verlegen. Das wichtigste, 
seinerzeit aus Bukarest geborgene Staatseigentum, der Barschatz der 
Nationalbank, sowie Archivbestände, Kunstwerke und sonstige Werte 
der Museen, wurden bereits nach Moskau gebrachtx). 
Die in der nördlichen Moldau zu bildende Kraftgruppe (drei rus¬ 
sische Korps, je eine rumänische und russische Rei ter di vision) sollte 
durch eine tiefgreifende Neugliederung der Front gewonnen werden. 
Die in der Zeit vom 1. bis 5. August erflossenen Befehle2) bestimmten, 
!) Kiritzes co, 328 ff. 
2) Dab i ja, IV, Märasesti (Manuskript).
	        
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