Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Kriegspläne für das Kriegsjahr 1917 
und ergebnislos gebliebenen Teilangriff unternommen hatte (Bd. V, 
S. 591), mit einem Nebenangriff zu begnügen gehabt hätte1). 
Die besonderen Verhältnisse Rußlands ließen eine neue Konferenz 
der Alliierten nötig erscheinen. Ende Jänner 1917 versammelten sich 
die militärischen Vertreter Frankreichs, Englands und Italiens sowie 
der Kronprinz Carol von Rumänien samt dem Ministerpräsidenten Bra- 
tianu in Petersburg. Trotz der begreiflichen Forderung Rumäniens nach 
baldiger Offensive gegen Bulgarien kam man — wenn man auch die 
Notwendigkeit eines gleichzeitigen Angriffes auf allen Fronten neuer¬ 
lich betonte — zu keinem endgültigen Beschluß. Die Rumänen gewannen 
sogar den Eindruck, daß für die Stawka der Sereth nur eine Vorposi¬ 
tion bedeutete, der Hauptwiderstand aber am Pruth, vielleicht sogar am 
Dniester gedacht war2). Auch der die Offensive gegen Bulgarien be¬ 
treibende französische Gen. de Castelnau berichtete, daß von den Russen 
am Sereth kaum mehr als ein Scheinunternehmen zu erwarten sei. 
Schließlich verfaßte Gurko einen vom Zaren am 9. Feber genehmig¬ 
ten Kompromißvorschlag, in dem auch Alexejews Ratschläge berück¬ 
sichtigt wurden. An der rumänischen Front, der auch noch im Jänner 
Verstärkungen zuflössen, hatten zunächst die Nachschubschwierigkeiten 
überwunden und das niedergebrochene rumänische Heer reorganisiert 
und ausgebildet zu werden. Als Auftakt zur allgemeinen Frühjahrs¬ 
offensive sollte dann an der rumänischen Front angegriffen und die 
Dobrudscha erobert werden. Ferner sah der Plan Gurkos eine Verstär¬ 
kung der Südwest- und der Nordfront der Russen vor. Brussilow hatte 
den Hauptangriff auf Lemberg und Nebenangriffe in der Richtung 
auf Sokal und Máramaros-Sziget zu führen. Das Nordheer Rußkis sollte 
sich dagegen auf einen Hilfsangriff beschränken, während bei der 
Heeresgruppe Ewert lediglich kleinere Unternehmungen zur Fesselung 
des Gegners vorgesehen waren3). 
So schien anfangs Februar Rußland alles in die Wege geleitet zu 
haben, um mit voller Kraft an die neuen Kriegsaufgaben herangehen zu 
können. Die voraussichtlichen Verluste während der kommenden Früh¬ 
jahrs- und Sommerkämpfe berechnete man mit 500.000 Mann in jedem 
Monat, für die ruhigeren Wintermonate mit je 150.000 Streitern. Zur 
1) Zajontschkowskij, Der Feldzug des Jahres 1917 (in russischer 
Sprache, Moskau 1923), 29 ff. 
2) Kiritzesco, La Roumanie dans la Guerre Mondiale 1916—1919 (Paris 
1934), 288 f. 
3) Zajontschkowskij, Feldzug 1917, 31.
	        
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