Verlegung des Schwergewichtes bei der Armee Kövess
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Unterdessen hatten die Russen am 30. Juli auch ihre Stellungen
vor der am linken Flügel des XI. Korps stehenden 74. HID. aufgegeben.
Die 74. HID., GM. v. Grallert, vermochte aber erst nach dreitägigen
Kämpfen die feindlichen Nachhuten vom Mt. Gruiu in das Bistritztal zu
werfen. Vor dem Südflügel des k. u. k. XI. Korps, vor der 51. HID.,
begann die russische Front am 31. Juli locker zu werden. Der Feind
verwehrte jedoch auf den Höhen westlich und südlich von Holda der
nachstoßenden 51. HID., GM. v. Renke, den Zugang in das Bist ritz tal.
Während die Gruppe Krauss und das Korps Horsetzky noch im
Gebirge kämpften, trat die Masse des Karpathenkorps am 3. August
bei Bilka und Petroutz aus dem Waldgebiet in das freie Gelände. Das
Heeresfrontkommando wollte nun die 1. und die 200. ID. nach Süd¬
osten einschwenken lassen. Vom Oberbefehlshaber Ost war am 2. August
die Nachricht eingelangt, daß es der 3. Armee an der Stoßkraft fehle,
die Offensive in die Moldau hinein fortzuführen. Abgesehen davon sei
auch der unbedingt notwendige Nachschub nicht gewährleistet, da die
Bahn hinter der 3. Armee einstweilen nur bis Stanislau in Betrieb sei.
Diese Armee werde daher die Offensive einstellen und mit ihrem
rechten Flügel bei Boj an eine Dauerstellung beziehen müssen.
Bei dieser Lage der k. u. k. 3. Armee hielt das Heeresfrontkom¬
mando' Erzherzog Joseph den ihm aufgetragenen Angriff nördlich vom
Sereth auf Dorohoiti nicht mehr für erfolgverheißend. Erzherzog Joseph
sah sich veranlaßt, wiederum den Stoß mit den Hauptkräften der 7. Ar¬
mee in südöstlicher Richtung, aus der Front Sereth (Stadt)—Gurahu-
mora auf Folticeni und Leorda, ins Auge zu fassen. GFM. Mackensen
gedachte jetzt, wie noch näher ausgeführt werden wird, mit dem Un¬
ken Flügel der deutschen 9. Armee aus dem Räume von Focsani, den
Sereth entlang, nach Norden vorzustoßen. Durch diesen gleichzeitigen
Angriff von Norden und Süden her sollte der gegenüber der 1. Armee
befindliche Feind zunächst hinter den Sereth zurückgedrängt werden.
Dazu wurde GO. Kövess noch am 3. August langewiesen, mit den inne¬
ren Flügeln der Gruppen Krauss und Conta die Richtung auf Suczawa
zu nehmen, während das XVII. Korps, hinter dem Nordflügel gestaf¬
felt, die Verbindung mit dem k. u.k. XIII. Korps bei Boj an aufrecht¬
zuerhalten und den Schutz der linken Flanke für die Gruppe Conta zu
übernehmen hatte.
Das Heeresfrontkommando Erzherzog Joseph hielt nunmehr einen
raschen Vorstoß über Suczawa für dringend geboten; denn es war fest¬
gestellt worden,, daß die Russen dorthin Verstärkungen heranzogen.