Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Plan für einen gleichzeitigen Generalansturm 
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Pläne und Konferenzen bei der Entente 
Der Kriegsrat im November 1916 zu Chantilly 
Schon anfangs November 1916 hatten die militärischen Führer der 
Entente erkennen müssen, daß das Ergebnis des Jahres keineswegs ihren 
ursprünglich hochgespannten Erwartungen entsprach. Diese Enttäu¬ 
schung, dann die Sorge vor einer Verschärfung des deutschen U-Boot- 
krieges sowie die noch immer unentschiedene Haltung Nordamerikas 
und Griechenlands, vor allem aber die wachsenden inneren Schwierig¬ 
keiten Rußlands waren der Gründe genug, um das Erzwingen der Ent¬ 
scheidung im Jahre 1917 ratsam erscheinen zu lassen. 
Zur Vereinbarung des hiezu nötigen Kriegsplanes versammelten 
sich der französische Generalissimus Joffre, der englische Reichsgeneral¬ 
stabschef Sir William Robertson, der Oberbefehlshaber der britischen 
Truppen FM. Sir Douglas Haig, GLt. nob. Porro als Vertreter Italiens, 
der Russe Gen. Palitzyn, dann je ein Vertreter Belgiens, Rumäniens und 
Serbiens am 15. und 16. November im französischen Hauptquartier zu 
Chantilly. Man beschloß, die alliierten Heere auf allen europäischen 
Kriegsschauplätzen zur gleichen Zeit und auf möglichst breiter Front 
angreifen zu lassen. Um den Gegnern auf alle Fälle zuvorzukommen, 
sollte der Generalansturm möglichst gleichzeitig schon in der ersten 
Februarhälfte 1917 beginnen. Bei dieser anzustrebenden Gleichzeitigkeit 
war ein Spielraum von drei Wochen zugestanden. 
Im besonderen wurde noch festgesetzt, daß Bulgarien durch einen 
Zangenangriff des auf 23 Divisionen zu verstärkenden Orientheeres und 
der von Norden her vorstoßenden Russen und Rumänen niederzuwerfen 
sei. In jenen Tagen — den Deutschen war eben der Durchbruch durch 
das Vulkangebirge gelungen (Bd. V, S. 523 ff.) — mochte allerdings 
noch niemand geahnt haben, welch traurigem Schicksal das rumänische 
Heer entgegenging. Im übrigen wollte man minder wichtige Abschnitte 
zugunsten der Hauptkampfplätze nur mit den unumgänglich nötigen 
Kräften bedenken. Auch sicherten sich die Konferenzteilnehmer neuer¬ 
lich gegenseitige Hilfe für den Fall zu, daß eine-der Mächte vom Feinde 
angegriffen werden würde. Hiezu hatten die Generalstäbe Frankreichs, 
Englands und Italiens die Möglichkeit rascher Truppenverschiebungen 
schon jetzt zu studieren1). 
1) O eh m ich en, Essai sur la doctrine de guerre des coalitions (Paris 1927), 
133 ff.
	        
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