Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Der letzte Russenansturm 
verbot, erhielt' dieses Mitte Juni die Weisung, sich auch weiterhin nur 
auf die Behauptung der Vojusafront zu beschränken. Das vorerwähnte 
Unternehmen, für das die Vorbereitungen fortzusetzen waren, wurde 
für spätestens Mitte Oktober anberaumt. Außerdem erhielt das XIX. Korps 
Befehl, möglichst starke Artillerie in die Front zu stellen und die 
noch nördlich vom Semeni stehenden Kampftruppen (211. LstlBrig.) 
vorzuziehen. Der seit Mitte Juni vom FML. v. Bekic befehligte Küsten¬ 
schutz sollte lediglich die Umschlagplätze S. Giovanni di Medua und 
Durazzo sowie die nördlich von Kavaja knapp an der Küste führende 
Nachschublinie decken, In den übrigen Küstenabschnitten waren nur 
Beobachter zu belassen, südlich vom Skumbi zum Schutze der in seinem 
Tale führenden Rochadelinien neue Stellungen zu erkunden und stütz¬ 
punktartig auszubauen. 
Das geringe Ergebnis der Frühjahrsoffensive der Ententeheere an 
der Westfront und in Mazedonien sowie das Ausbleiben des vereinbart 
gewesenen russisch-rumänischen Begleitangriffes veranlaßten die Alliier¬ 
ten, jetzt wenigstens die griechische Frage zu ihren Gunsten zu lösen. 
Vorwände hiefür waren bald gefunden. Man beschuldigte das könig¬ 
liche Griechenland, die Forderungen der Entente nicht erfüllt zu haben, 
und sprach auch nach der Abrüstung des hellenischen Heeres von Auf¬ 
standsvorbereitungen im Rücken des in Mazedonien fechtenden Orient¬ 
heeres. Die venizelistische Nebenregierung wechselte dagegen mit Paris 
Sympathiedepeschen, bot der Entente ein Militärbündnis an und ent¬ 
sandte ihre Vertreter in die Hauptstädte von Frankreich, England und 
Rußland. 
Inzwischen hatten sich die beiden Westmächte und Italien dahin 
geeinigt, in Griechenland einen Regimewechsel zu erzwingen. Am 12. Juni 
wurde König Konstantin zur Abdankung veranlaßt, nachdem die auf 
Morea internierte Armee vom übrigen Land abgeschlossen und ein 
Athen bedrohendes Landungskorps bereitgestellt worden war. Da auch 
der Kronprinz als zu wenig ententefreundlich galt, bestieg der zweit¬ 
geborene Königssohn, Prinz Alexander, den Thron. 
Am 25. Juni kehrte Venizelos als griechischer Ministerpräsident 
nach Athen zurück. In einer Proklamation verhieß er dem Volke, „an 
der Seite der demokratischen Nationen für die Freiheit der Welt 
kämpfen zu wollen" und begann sofort mit dem Wiederaufbau des 
griechischen Heeres. Eine französische Militärmission stand ihm hiebei 
zur Seite. Ende Juni wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen 
den Mittelmächten und der neuen griechischen Regierung abgebrochen.
	        
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