Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Der letzte Russenansturm 
Die Lage in Ostgalizien vor dem russischen Angriff 
(Juni 1917) 
Hiezu Beilage 12 
Bis in die zweite Hälfte des Monats Mai hatte an den Kampf¬ 
fronten im Osten Waffenruhe geherrscht. Der Propagandakrieg zwi¬ 
schen den Schützengräben ging trotz aller Schwierigkeiten noch weiter. 
Angriffsvorbereitungen konnten von unseren Fliegern zunächst nur in 
Ostgalizien bei Kozowa und Liatyn festgestellt werden. Ein vom GdK. 
Brussilow für den 18. Mai angeordnetes Unternehmen gegen Brze¿any 
ist aber nicht durchgeführt worden, weil sich die russische Infanterie 
anzugreifen geweigert hatte. Ein Anzeichen einer nahe bevorstehenden 
Offensive der Russen bildete jedoch die rasche Zunahme der feind¬ 
lichen Fliegertätigkeit. Russische Kampfflugzeuge und Fesselballons 
vermehrten sich ständig; die zahlenmäßige Überlegenheit der feind¬ 
lichen Flieger bereitete den Flieg;ern der Verbündeten immer größere 
Schwierigkeiten, obwohl der Feind an Angriffsfreudigkeit und Schulung 
weit hinter ihnen zurückstand. 
Von Anfang Juni an belebte sich die Gefechtstätigkeit der russi¬ 
schen Artillerie an der ganzen Ostfront, namentlich im Bereiche der 
Heeresgruppe GO. Böhm-Ermolli. Bei den Russen konnten jetzt viele 
neue Batterien wahrgenommen werden. Im Bereiche der Südarmee 
mehrten sich auch die Aussagen russischer Unterhändler und Über¬ 
läufer über einen bevorstehenden Angriff. Verliefen auch die hiefür 
bezeichneten Tage — der 4., dann der 14. Juni — noch ruhig, so wiesen 
doch die Ablösung angriffsunlustiger Divisionen durch von der Pro¬ 
paganda unberührte Truppen, der Bau von Bahnen, von umfangreichen 
Munitionslagern, von Brücken über den Dniester und über die Bystrzyca 
Nadwornianska sowie die Verstärkung der Artillerie auf die möglichen 
Angriffsrichtungen der Russen hin. Es waren dies die Räume bei Zbo- 
rów und Brzézany und südlich des Dniester bei Stanislau und Solot- 
wina, mithin an den nach Westen führenden großen Vormarschsträßen. 
Von Tag zu Tag wurde auch das Verhalten der russischen Infanterie 
gegen die noch immer fortgesetzte Propagandatätigkeit ablehnender und 
Obst. a. D. K i s 1 i n g verfaßten, sehr ausführlichen Studie, Der Sommerfeldzug 1917 
in Ostgalizien, verwertet.
	        
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