Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Mai- und Junischlachten im Südwesten 
vorzudringen, gelang den Italienern wegen des vom Mt. Campigoletti 
flankierend herüberschlagenden und vom Hange der C. Dieci frontal 
niederhagelnden Maschinenge wehrf euer s nicht; auch vereinigte die Ab¬ 
wehrartillerie ihr Feuer auf die verlorengegangene Ortigarakuppe. Die 
zunächst befindlichen Reserven der 6. ID. eilten zur Schließung der 
Lücke herbei; in fast deckungslosem Gelände faßte schwerstes Minen¬ 
feuer ganze Abteilungen des F JB. 23, das alsbald zerschlagen war, und 
des Bataillons IV/14. Immerhin war bis zum Abend die unmittelbare 
Gefahr beschworen, zumal die Italiener sichtlich daran gingen, den 
Mt. Ortigara in ihren Stellungszug einzubauen. 
Der Kommandant der italienischen 52. ID. hatte nach Eroberung 
des Mt. Ortigara die Absicht, zum Angriff gegen den Mt. Campigoletti 
zu schreiten. Die von dort ausgehende Flankenwirkung hatte die Aus¬ 
nützung des Erfolges der Angriffsgruppe bisher verhindert. Das 
XX. Korpskmdo. erließ jedoch schon am 19. Juni abends Befehle für 
das Zurückfallen in die Verteidigung; nur die 52. ID. hatte nötigenfalls 
örtliche Stellungsverbesserungen zu erkämpfen1). 
Die Nachricht vom Verluste des Mt. Ortigara war den höheren 
öst.-ung. Befehlsstellen in einer Form zugekommen, die schwerste Be¬ 
fürchtungen auslösen mußte. Nach den ersten Meldungen war einerseits 
bereits die C. Dieci bedroht, anderseits sollte das FJB. 7 auf dem 
Mt. Campigoletti in Flanke und Rücken gefaßt sein. Die Erleichterung, 
die sich einstellte, als sich beide Nachrichten als falsch erwiesen, war 
sehr verständlich; denn der Besitz des Mt. Campigoletti war bei der 
Geländegestaltung die unerläßliche Grundbedingung für jedes Unter¬ 
nehmen, durch das die verlorengegangenen Stellungsteile wiedergewon¬ 
nen werden sollten. Daher war das unerschütterliche Festhalten des 
FJB. 7 in seinem selbstgeschaffenen Stellungsnetz 2) von entscheidender 
Bedeutung für den schließlichen Ausgang der Schlacht3). 
Die in der folgenden Nacht auf dem Grenzkamm einlangenden 
*) Como D a g n a Sabina, 88 £. 
2) Den Wert des Stellungsausbaues zeigen die verhältnismäßig erträglichen 
Verluste dieses Bataillons trotz Ausharrens in Stellungen, die zum Teil (auf dem 
Nordflügel) völlig flankiert und vom Feinde auf nahe Entfernung überhöht waren. 
Das FJB. 7 verlor vom 10. bis zum 26. Juni insgesamt 9 Offiziere und 340 Mann, 
darunter 55 Tote, trotzdem es alle Kämpfe ohne Ablösung mitmachte. Diese Zahlen 
beweisen die Richtigkeit des Erfahrungssatzes : „Ströme von Schweiß ersparen Ströme 
von Blut". 
3) Obstlt. Eugen Seydl, Kommandant des FJB; 7, erhielt für diese Waffentat 
das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens.
	        
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