Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Neuerliches Aufflammen des Großkampfes 
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der Geschütze wird mit 1250, jene der Minenwerfer mit 584 ange¬ 
geben1). Diese ungeheure Masse von Menschen und Mitteln wurde auf 
einem Gefechtsfelde von rund 18km Breite eingesetzt! 
Das gleichzeitige Unternehmen der Görzer Armee ging über das 
Maß eines Ablenkungsunternehmens weit hinaus. Offenbar wollte Gen. 
Capello das in der zweiten Phase nicht erreichte Ziel, die Eroberung 
des Mt. Santo, nun in letzter Stunde verwirklichen und zugleich auch 
dem einmal von der Heeresleitung ausgesprochenen Wunsch nach einem 
stärkerem Druck im Görzer Becken Rechnung tragen (S. 153). Die 
Kampfhandlung in den bezeichneten Gebieten gewann daher das Merk¬ 
mal sehr ernster Angriffe. 
So begann denn am 23. Mai am Isonzo ein Großkampf mit einer 
Kraftentfaltung, wie sie diese Front kennen zu lernen bisher noch 
niemals Gelegenheit gehabt hatte. Mit einem Schlage war von Piava 
bis zum Meere in einer Breite von 40 km die Schlacht entbrannt. Sehr 
rasch erfaßte GO. Boroevic die Lage. Schon um 8hvorm. meldete er: 
„Mit heutigem Tage scheint der zweite Teil des blutigen Ringens be¬ 
ginnen zu wollen; es dürfte sich diesmal vornehmlich auf der Karst¬ 
hochfläche abspielen." Und in der Tat lenkte die Schlacht nunmehr in 
jene Bahn ein, auf der man sie von allem Anfang an erwartet hatte. 
Indessen war freilich eine sehr ins Gewicht fallende Verschiebung 
der großen Reserven eingetreten. Hinter der Karstfront standen jetzt 
nur die 17. IBrig. und die Masse der eben aus der Kampflinie geschie¬ 
denen 28. Division. Das Eintreffen der 35. ID. war erst angekündigt. 
Im ersten Treffen standen nach wie vor die sechs Divisionen des VII. 
und des XXIII. Korps. Da nach den vorangegangenen Kämpfen erwar¬ 
tet werden konnte, daß das VII. Korps imstande sein werde, aus eigener 
Kraft standzuhalten, war dem FML. Schariczer vom Abschnittskom¬ 
mando III bedeutet worden, daß er keinesfalls auf Verstärkungen rech¬ 
nen dürfe. Der Korpsführer bildete sich daraufhin eine Reserve aus 
fünf Bataillonen, die er den unterstehenden Divisionen entzog. Das 
Urteil über die Widerstandkraft des XXIII. Korps lautete nicht anders. 
Dessen Lage war jedoch insoferne schwieriger, als seine Front weit vor¬ 
sprang. Besonders der Abschnitt zwischen Hudilog und der Trigono- 
meterhöhe 208, vor dem die Italiener sehr nahe standen und auch die 
Möglichkeit hatten, große Kräfte nahe bereitzustellen, galt schon immer 
als der gefährdetste der ganzen Karstfront. Dessenungeachtet sah FML. 
Schenk, der in den Herbstschlachten des Vorjahres mit seinen Truppen 
1) P i n c h e 11 i, 64 und 98. 
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