Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Mai- und Junischlachten im Südwesten 
kommando, daß es der Durchführung des folgenden Hauptangriffes 
mit Sorge entgegensah. Der Herzog von Aosta schlug unter diesem Ein¬ 
drucke der Heeresleitung eine Änderung der ursprünglich festgesetzten 
Schlachtordnung vor. 
Auf Seite der Verteidiger hinwieder fand man nicht bald eine Er¬ 
klärung für das Verhalten des Feindes auf der Karsthochfläche, von 
dem man im Anschluß an die zweitägige Artillerievorbereitung anderes 
erwartet hatte. Das Gesamtbild, das man sich vordem über den Verlauf 
der Schlacht gemacht hatte, erschien völlig verzerrt. GM. Anton Ritt. v. 
Pitreich, damals Chef der Operationsabteilung des Armeekommandos 
in Adelsberg, berichtet, daß die Nacht zum 16. Mai eine der sorgen¬ 
vollsten der ganzen, langandauernden Schlacht war1). 
Die beim k. u. k. XXIII. Korps plangemäß für den 15. Mai fest¬ 
gesetzt gewesene Ablösung der 28. ID. durch die 10. ID. war unter¬ 
blieben. Erst als der Stillstand wider alles Erwarten an der ganzen 
Karstfront anhielt, begann am 21. nachts der unerläßlich gewordene 
Austausch der genannten Divisionen. 
Der Ausklang des ersten Teiles der Schlacht 
(17. bis 20. Mai) 
Die italienische Heeresleitung sah sich schon am 16. Mai zu einer 
Änderung der Schlachtordnung veranlaßt, denn die Ereignisse nahmen 
nicht den in den Richtlinien vom 19. April erwarteten Verlauf. Nach 
Anschauung des Heerführers schränkte sich die Kriegshandlung der 
Görzer Armee zusehends auf das Gebiet Kuk—Mt. Santo ein, wo 
das II. Korps einige beachtenswerte Erfolge erzielt hatte, wogegen die 
Angriffe im Becken von Görz scheinbar des Nachdruckes entbehrten. 
Nun war im Angriffsplan vorgesehen, daß die dritte Phase der Schlacht 
ohne Unterbrechung aus der zweiten Phase hervorgehen und sich zu 
einer geschlossenen Angriffshandlung entwickeln sollte. Das Versagen 
der Mitte vereitelte diesen Plan; der einseitige Angriff der Görzer 
Armee mußte in der Folge den Zusammenhang mit jenem der 3. Armee 
verlieren. Auf Grund dieser Erwägungen ordnete Cadorna an, daß 
Gen. Capello die Angriffe seines linken Flügels zwar noch fortsetzen 
solle, sie jedoch mit der Eroberung - des Kuk und des Mt. Santo 
oder schon ,,mit dem Erreichen einer günstigen taktischen Lage" zu 
*) Pitreich, Die zehnte Isonzoschlacht, (S c h w a r t e, V, 372).
	        
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