Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Mai- und Junischlachten im Südwesten 
zweite Regiment aber im Isonzotal nordwärts durchzuziehen, um es 
dann zur Überraschung des Gegners, im Gestrüpp des Westhanges 
verborgen, zur Höhe aufsteigen zu lassen. Der Vorschlag wurde höhe- 
renorts nicht gutgeheißen; aber man gestattete dem Brigadier, ein Ba¬ 
taillon auf dem angegebenen Schleichwege auszusenden1). Es ergab sich 
nun, daß gerade nur dieses Bataillon den erwähnten Erfolg heimbrachte, 
der ihm dann allerdings aus Mangel an ausreichender Unterstützung 
wieder entglitt, indessen alle übrigen, vom italienischen VI. Korps in 
der Nacht sowohl gegen den Dolsattel als auch gegen den Mt. S. Ga¬ 
briele erneuerten Angriffe mißlangen. Ein abermaliger, in den Morgen¬ 
stunden des 15. Mai angesetzter Massenstoß gegen die zuletzt genannten 
Höhen prallte im Vernichtungsfeuer der Artillerie an der tapferen Ab¬ 
wehr der Steiermärker des IR. 87 und des FJB. 9 derart blutig ab, 
daß die Italiener es fortan unterließen, diese Eckpfeiler auf dem Süd¬ 
flügel des XVII. Korps wieder anzutasten. 
Hingegen war es dem italienischen II. Korps nach den ersten ver¬ 
geblichen Versuchen schließlich in der Nacht auf den 15. geglückt, die 
den Brückenkopf von Piava umschließende Klammer gewaltsam zu 
öffnen, mehrere völlig zerschossene Schanzen der Hangstellung bei Za- 
gora und Zagomila in hartem Kampfe zu erobern und, sich südwärts 
ausbreitend, an die Höhenstellung -<>-535—Kuk A 611—Vodice-<>-652 her¬ 
anzuarbeiten. Von Tagesanbruch an berannte der Feind diese Stellung. 
Aber die hier aufgestellten Bataillone der 121. IBrig. ließen nicht locker 
und behielten im verbissenen Kampfe, an dem die Artillerie des Ver¬ 
teidigers nicht minder kräftig als die des Feindes mitwirkte, schließlich 
doch die Oberhand. Der Großteil der Hangstellung blieb allerdings 
endgültig verloren. Nur in ihrem Nordteil leisteten noch immer das 
Bataillon II/52 auf der „blutigen" Kote und das k. u. Landsturmbatail- 
lon VI/4 bei Globna heldenhaft Widerstand gegen den auch hier 
mit Übermacht anstürmenden Feind. In diesen schweren Kämpfen in 
der Korpsmitte verblutete die 121. IBrig. zusehends. Zum Ersatz der 
hohen Verluste waren frische Kräfte erforderlich. Sie zu beschaffen, 
bereitete dem Korpskommando nicht geringe Verlegenheit; denn gleich¬ 
zeitige Ereignisse auf dem Nordflügel übten eine ablenkende Wirkung. 
Dort hatte der Feind — den Morgenmeldungen zufolge — bei 
Bodrez und Loga den Isonzo überschritten und ging in südlicher Rich¬ 
tung vor. Die Meldung wirkte um so mehr beunruhigend, ,als frühere 
Nachrichten besagt hatten, die Italiener planten in diesem Räume ein 
!) Baj-Macario, Kuk, 43.
	        
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