Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Der Angriffsplan Cadornas 
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Gemäß den Weisungen vom 19. April hatte di;e Kriegshandlung in 
drei Phasen vor sich zu gehen. Zunächst sollte ein mächtiges Geschütz- 
feuer an der ganzen Front einsetzen, dann die Armee Capello nach kür¬ 
zerem Vernichtungsfeuer überraschend zum Angriff vorbrechen und 
zuletzt die; 3. Armee zum entscheidenden Schlag ausholen. Durch dieses 
Verfahren sollte der Gegner irregeführt unid dazu verleitet werden, 
seine Reserven in falsche Richtung zu lenken. Zur Vervielfältigung der 
Artilleriewirkung wurde eine Anzahl von schweren, aber gut beweg¬ 
lichen und gesondert gruppierten Batterien zu einem eigenartigen Wech¬ 
selspiel angewiesen. In der ersten Phase der Schlacht hatten 53 solcher 
Batterien der Görzer Armee und 18 der 3. Armee bei ihren Armeen 
zu wirken. Zur zweiten Phase hatte sich die Gruppe der 3. Armee rasch 
in die Zone von Görz zu verschieben und dort einzugreifen. Zur dritten, 
der entscheidenden Phase, sollte dann die genannte Artilleriegruppe 
zurückkehren, und zugleich auch jene der Armee von Görz an die 
3. Armee überstellt werden. 
Durch dieses sinnreiche, aber auch sehr gekünstelte, die gesamte 
Handlung in enge Schranken zwängende MänöVer1) sollten bei der 
Armee Capello anfänglich 988 Geschütze u^nd rund 400 Minenwerfer,, 
hingegen bei der 3. Armee in der entscheidenden letzten Phase nicht 
weniger als 47 schwerste, 733 schwere und 470 leichte Geschütze sowie 
584 Minenwerfer in Wirkung treten2). 
Das Bereitstellen der k.u.k. 5. Armee 
Als der April zu, Ende ging, war die Zeit gekommen, in der man 
jeden Tag auf den Großangriff der Italiener gefaßt sein mußte. Wohl¬ 
gerüstet stand die 5. Armee abwehrbereit. Noch niemals hatte GO. v. Bo- 
roevic ein so mächtiges Werkzeug zur Verfügung gehabt. 
Die vom Hochgebirgsstock des Krn bis zur Adriaküste in einer 
Länge von 64 km sich erstreckende Armeefront war in vier große Ab¬ 
schnitte geteilt. Der Abschnitt I war mit seinem Nordende auf den 
Felsen des Krn verankert. Südwärts fielen die Stellunigen schroff ins 
Isonzotal ab; sie überquerten zweimal den Fluß und bildeten dadurch 
den Brückenkopf von Tolmein. Dann zogen sie am Ostufer des Isonzo 
hin. Bei der Ortschaft Auzza an der Mündung des Avscekbaches fand 
!) Capello, Note di Guerra (Milano 1920) II, 52 f. Hier unterzieht Gen. 
Capello dieses Manöver einer sehr scharfen Kritik. 
2) Nach Rivista di Artigleria e Genio, Oktoberheft 1933, 1357.
	        
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